Fliegende Raumkörper
von Sandra Dalto Natur und Architektur: Paul Klee hat auf seinen Reisen nach Gestaltungsgesetzen für seine Bildsprache gesucht. Zum 15-Jahr-Jubiläum eröffnet das Zentrum Paul Klee die Ausstellung «Mapping Klee». Parallel dazu hat das ZPK eine fünfteilige Podcast-Serie zu Klees Reisen lanciert.Veranstaltungsdaten
Wie ein Reiseführer, der durch die künstlerische Entwicklung von Paul Klee führt, zeigt die Ausstellung «Mapping Klee» zum 15-Jahr-Jubiläum des Zentrums Paul Klee eine Gesamtübersicht von Klees Schaffen. Mit Bildern, Fotos, Briefen, Postkarten, Filmausschnitten und Tagebuchauszügen hebt die Ausstellung wichtige Reisen in Klees Leben hervor und zeigt welche entscheidenden Impulse Klee dabei gewinnen konnte. Die Reisen führten ihn zur avantgardistischen Künstlerbewegung Der blaue Reiter, ans Bauhaus sowie ans Mittelmeer: nach Italien, Frankreich, Tunesien und Ägypten. In einer vom ZPK produzierten Podcastserie werden fünf dieser Reisen zudem erzählerisch nachempfunden.
Seine erste grosse Bildungsreise führe Klee nach Abbruch seines Studiums 1901 nach Italien. Dort entdeckte er in der Architektur der Gebäude und der ihnen zugrunde liegenden Strukturen das Wesen der Gebäude. Später suchte Klee in der Natur – bei Pflanzen und Tieren – nach weiteren Gesetzmässigkeiten und Formen für seine Bildgestaltung. Diese Gesetzmässigkeiten lassen sich in Klees Bildern anhand geometrischer Formen wiederfinden. Auch das Dreidimensionale beschäftigt den Künstler: In «Segelnde Stadt» sieht man unterschiedlich grosse Rechtecke ,die übereinandergelagert und mit farbigen Strichen verbunden sind. Diese Anordnung von geometrischen Formen suggeriert fliegende Raumkörper, die durch ihre unterschiedliche Schraffur grosse Leichtigkeit versprühen.
Zur Farbe finden
Auch die späteren Reisen nach Tunesien und Frankreich lassen sich in der Ausstellung durch Klees Bilder nacherleben. Die Geometrie als Konstante zeigt sich auch in den deutlich farbiger werdenden Aquarellen mit Motiven dieser späteren Reisen. Wie ein Teppich aus farbigen, rechteckigen und quadratischen Flächen weben sich in «Côte de Provence 1» weitere Dreiecke und Linien zu einer Städtearchitektur zusammen. Damit entwickelt Klee eine neue, abstrakte Ausdrucksform von Raum und Gegenstand ,die kennzeichnend ist für seine Bilder.