Kunst und Klassenkampf
von Céline Graf Wo und wie kann zeitgenössische Kunst das städtische Leben positiv beeinflussen? Mit dieser Frage befassen sich die Fellows der internationalen Sommerakademie Paul Klee bis 2019.Im Sommer vor einem Jahr protestierten Aktivisten und Anwohner in Boyle Heights, einem Stadtteil von Los Angeles, gegen die Eröffnung einer Filiale der Café-Kette Weird Wave. Auf ihren Schildern hiess es «Kein Eiskaffee!» und «Klassenkampf». Auch neue Galerien stiessen auf Widerstand. Modischer Kaffee und teure Kunst sind Symbole der Gentrifizierung – also der Aufwertung innenstadtnaher Wohnquartiere, die mit der Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsschichten verbunden ist.
«Das komplexe Zusammenspiel von Kunst und Gentrifizierung erfordert interdisziplinäre Strategien», sagt Alexandros Kyriakatos. Der griechische Künstler und Sozialarbeiter, der in Lausanne lebt, ist einer von acht Teilnehmenden der Sommerakademie Paul Klee 2017–2019. Das Thema «Realty», angestossen von Kurator Tirdad Zolghadr, ist laut Ausschreibung ein «Versuch, es besser zu machen als die Gentrifizierung».
Ergebnisse im April
Wie geht das konkret? Als Erstes hätten sie ein Kollektiv gegründet, erzählt Kyriakatos. Unter dem Namen «Building Leverage Over Creative Capitalism», kurz «BLOCC», wollen die Kunstschaffenden Wissenszentrum und Drehscheibe sein für die verschiedenen Akteure in der Stadtentwicklung. Sie haben Workshops mit Kunststudierenden veranstaltet und arbeiten an einer Onlineplattform. Bevor die Fellows im April 2019 ihre Arbeit präsentieren, finden öffentliche Vorträge und der feierliche Abschluss der Akademie-Etappe 2018 statt.