Bach-Vesper zum 1. Advent mit vier Chorstücken von Anton Bruckner (1824-1896) und der berühmten Mottete "Jesu meine Freude" von J.S. Bach (1685-1750). Dazwischen Gelegenheit zum choralen Mitsingen von zwei weiteren Bach-Stücken. Das Konzert wird begleitet von Marc Fitze (Orgel) und Manuela Roth und Sabina Diergarten (Basso continuo).
Vokalensemble Belcanto Bern
Jörg Ulrich Busch, Leitung
Marc Fitze, Orgel
Manuela Roth und Sabina Diergarten, Basso continuo
Zu den zwei Komponisten:
Die Musik Anton Bruckners, dessen Geburtstag sich heuer zum 200. Mal jährt, ist aus den Konzertsälen nicht mehr wegzudenken. Ungeachtet aller Widerstände zu seiner Lebnzeit führte Bruckner seinen musikalischen Weg bis an sein Lebensende fort und schuf Werke von erschütternder Tiefe. In seinen Motetten hören wir Anklänge an barocke Vorbilder, die sich jedoch alsbald in ungeahnten harmonischen Gefilden verlieren; es bilden sich mysteriöse Leerstellen, in denen die Musik wieder neu entstehen kann. Mit diesem klanglichen Kosmos war Bruckner seiner Zeit gleichermassen voraus wie hinterher. Dieses Unzeitgemässe verbindet Bruckner denn auch mit einem anderen Titanen der europäischen Musikgeschichte: Johann Sebastian Bach. So unwahrscheinlich dies heute erscheinen mag, so wurde auch Bach zu Lebzeiten eher für sein Orgelspiel geschätzt als für sein Komponieren. Die monumentale Motette Jesu meine Freude mit ihren elf – zwischen Choralstrophen des gleichnamigen Kirchenliedes und Versen aus dem Römerbrief alternierenden – Teilsätzen, die in perfekter Symmetrie die zentrale Fuge umschliessen, steht geradezu sinnbildlich für diese, aus der damaligen Zeit gefallenen, Stilistik. Auch hier sollte erst die Nachwelt diesen radikalen kompositorischen Entwurf vollends zu würdigen wissen.