kulturelle veranstaltung

GeBUCHt! mit edition pudelundpinscher

Literatur
Sonntag
17.11.2024
Bern
11:00
Beginn
12:00
Schluss

Zur Musik nun auch die Literatur! Nebst Noten und Musikbüchern führen wir neu eine sorgfältig kuratierte Buchabteilung. Nebst vielen Neuerscheinungen bieten wir auch Verborgenes und Vergessenes an. Jeden Monat ist ein Buchverlag zu Gast, der sein Programm präsentiert und eine Sonntagsmatinee gestaltet. Und der Gastverlag wählt seinen Nachfolger: Eine überraschende, poetische Stafette.

 

Sontagsmatinee

Sonntag, 17.11.2024, 11:00 Uhr

Lesung mit Leontina Lechmann: «Um im Februar zu sterben»von Anne-Lise Grobéty (Neuübersetzung von Andreas Grosz)
Musikalische Umrahmung: Aurora Pajón Fernández (Flöte) und Mathilde Bernard (Harfe)
Austausch und kleiner Apero, Kollekte

 

edition pudelundpinscher

Eine Hundezucht vielleicht? Letztes Jahr rief tatsächlich einer an, der einen Pudel kaufen wollte. Pudel seien die besten Hunde, seine Frau und er hätten sich stets einen Pudel gehalten, die seien intelligent und würden nicht stinken. Einen Pinscher wollte andererseits noch nie jemand bei pudelundpinscher kaufen. Auch der hätte freilich Pech gehabt. Denn bei pudelundpinscher gibt es nur Bücher zu kaufen, pudelundpinscher ist ein Verlag. Und hie und da ruft in der Tat ein Mensch an, der ein Buch kaufen will. Dann freuen sich Beatrice Maritz und Andreas Grosz, die diesen Verlag 2006 in den Schweizer Alpen gegründet haben, in einem uralten Holzhaus, das um 1450 erbaut wurde, also ungefähr zu der Zeit, als Johannes Gutenberg den Buchdruck erfand.

 

Um im Februar zu sterben

Die Geschichte lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Die 18-jährige Studentin Aude begegnet der vielleicht 35-jährigen Gabrielle, einer gebildeten, schönen, geheimnisvollen Frau. Sie ist Schauspielerin, Inhaberin eines Antiquariats, Belgierin, Jüdin, ist geschieden, alleinstehend. Und sie nimmt sich der jungen Frau an, die gegen die enge kleinbürgerliche Welt ihrer Familie rebelliert und in der doppelt so alten Frau eine lockende und tröstliche Gegenwelt verkörpert sieht: «Du bist die Mutter, die ich mir so sehr gewünscht hatte.» Doch in ihrer Umgebung wird diese Beziehung mit Argwohn und offener Ablehnung zur Kenntnis genommen. Es kommt zum Bruch.
Ein autobiografischer Roman? Nein. «Es ist alles wahr – ausser der Geschichte», so brachte es die Autorin einst auf den Punkt.
Was an diesem superben Début einer jugendlichen Autorin – Anne-Lise Grobéty schrieb den Roman im Alter von 18 Jahren – fast noch mehr beeindruckt als die zarte Geschichte, ist die genaue, an den Vorbildern des Nouveau Roman geschulte, suggestive, mitreissende Sprache. S. Corinna Bille, die eigentliche Entdeckerin dieser Schriftstellerin, schrieb seinerzeit: «Dieser Roman scheint aus einem einzigen Satz zu bestehen.»

 

Anne-Lise Grobéty

Anne-Lise Grobéty wurde am 29. Dezember 1949 in eine Arbeiterfamilie in La Chaux-de-Fonds geboren. Sie schrieb Romane, Erzählungen, Gedichte. In Neuenburg studierte sie französische Literatur und arbeitete danach als Journalistin, später als Bibliothekarin. Sehr jung wurde sie ins Neuenburger Kantonsparlament gewählt. Sie gebar drei Töchter und zog sie gross. 
Anne-Lise Grobéty starb am 5. Oktober 2010.

Preis(e)
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