(Hi)Story Festival «30 Jahre nach dem Krieg – Frieden?» mit Meral Kureyshi & Miljenko Jergović
18:00
Meral Kureyshi «Sehnsuchtsorte oder Elefanten im Garten»
Lesung mit Gespräch
Meral Kureyshi
Moderation: Blertë Berisha
Meral Kureyshi, *1983, Prizren, Kosovo, kam 1992 mit ihrer Familie in die Schweiz und lebt in Bern. Sie studierte Literatur und Germanistik und arbeitet als freie Autorin. Ihr erster Roman «Elefanten im Garten» war nominiert für den Schweizer Buchpreis, wurde mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. Ihr zweiter Roman «Fünf Jahreszeiten» wurde im Manuskript ausgezeichnet mit dem Literaturpreis «Das zweite Buch» der Marianne und Curt Dienemann Stiftung. 2020 wurde sie zu den Tagen der Deutschsprachigen Literatur nach Klagenfurt eingeladen (Bachmannpreis). Ihre Geschichten handeln von Heimat, Abschied und weiblicher Verbundenheit. Kureyshi schreibt über Menschen, die zwischen Kulturen und Orten leben und versuchen, ihren Platz in der Welt zu finden. Ihre Romane sind oft fragmentarisch, wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart und spiegeln innere Gefühle wie Sehnsucht, Verlust und die Suche nach Zugehörigkeit wider. In Elefanten im Garten verarbeitet sie Abschied und Trauer, Verlust und Fragen der Identität in einer intensiven Erzählung, in der das Ankommen an einem fremden Ort gleichzeitig Chancen und Isolation bedeutet. Fünf Jahreszeiten erzählt ähnlich fragmentarisch von Beziehungen und der Suche nach Nähe, während Im Meer waren wir nie die Geschichten von Frauen verschiedener Generationen zusammenführt und zeigt, wie Schweigen, Erinnerung und Verbundenheit das Leben prägen. Poetisch, präzise und eindringlich werden komplexe Gefühle erfahrbar gemacht und Leserinnen und Leser mitten ins Leben der Figuren gezogen.
20:00
Miljenko Jergović «Gesellschaft im Wandel»
Lesung mit Gespräch
Moderation: Lucas Gisi
Übersetzung: Maša Dabić
Miljenko Jergović wurde 1966 in Bosnien und Herzegowina geboren und studierte Philosophie und Soziologie. Er ist Mitbegründer der Group 99 und arbeitete als Journalist, unter anderem für die Zagreber Wochenzeitung Nedeljna Dalmacija und als Redakteur beim Fernsehen während der Belagerung von Sarajevo. Seit 1993 lebt er als freier Schriftsteller in Zagreb und schreibt zudem politische Kolumnen für kroatische und internationale Zeitungen.
Jergović gehört zu den markantesten Schriftstellern Südosteuropas. Seine Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays erzählen von Menschen, die inmitten historischer Umbrüche leben. Er behandelt Themen wie Krieg, Alltag, Verlust und kleine Heldentaten und verwebt persönliche Erfahrungen mit gesellschaftlichen und politischen Ereignissen. Dabei wechselt er geschickt zwischen Vergangenheit und Gegenwart und fängt eindrücklich Momente ein, in denen das Leben von historischen Ereignissen geprägt wird.
Besonders eindrucksvoll gelingt ihm das in Sarajevo Marlboro, das den Alltag im belagerten Sarajevo beschreibt und zeigt, wie Solidarität, Angst und Überleben den Alltag bestimmen. In Die Geschichte von Ruth Tannenbaum, lose angelehnt an das kurze Leben eines jüdischen Kinderstars, schildert Jergović die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die Auswirkungen von Antisemitismus auf das Leben der jüdischen Bevölkerung in Zagreb.
Seine Werke wurden vielfach ausgezeichnet, in über 30 Sprachen übersetzt und zeigen, dass seine Geschichten weit über die Region hinaus Bedeutung haben.
Ein mehrtägiges Festival in Bern für eine europäische Erinnerung, die Türen öffnet und Brücken schlägt. Es bringt Autor*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und ihrer deutschsprachigen Diaspora zusammen – über nationale, sprachliche und biografische Grenzen hinweg. Mit Geschichten, die zurückblicken, um in die Zukunft zu denken, und mit Dialogen, die Erinnerung, Zugehörigkeit und das Leben nach dem Krieg neu verhandeln.
Literatur, Wissenschaft, Musik und Film treten in Austausch und schaffen Raum für Perspektiven, die selten gehört werden. Das Festival fragt, was Frieden heute bedeuten kann, und verbindet feministische Perspektiven mit politischem Anspruch und kultureller Vielstimmigkeit.
Eintritt frei / Kollekte
Weitere Programmpunkte und Infos: hi-story.ch
Partner*innen:
Ost|Est Osteuropanetzwerk, Universität Bern, Schweizerische Osteuropabibliothek, Polit-Forum Bern, Verlag Brotsuppe
Weitere Spielstätten:
PROGR, Kornhausbibliothek Bern, Rathaus Bern, WerkStadt Lorraine, Kino in der Reitschule
Preis(e)
Organisation
Zugänglichkeit (Selbsterklärung)
- Mit dem Rollstuhl zugänglich