KAMIKAZE HEARTS, Juliet Bashore; USA 1986, E/d, 87', DCP

Im Zentrum von Kamikaze Hearts (Juliet Bashore, 1986) stehen Mitch, eine erfahrene Pornodarstellerin, und ihre Partnerin Tigr, die bei einer sexuell aufgeladenen Parodie von Bizets Carmen Regie führt. Ein Kamerateam begleitet die beiden während der Dreharbeiten sowie in ihrem Alltag, bei Proben, Gesprächen und Konflikten. Dabei rückt nicht nur ihre Beziehung in den Fokus, sondern auch ihr Umfeld: die Underground-Pornoszene San Franciscos der 1980er-Jahre.

Der Film inszeniert sich als Dokumentarfilm, besteht jedoch zu grossen Teilen aus gestellten und improvisierten Szenen. Mit echten Vertreter*innen der Pornoindustrie besetzt, verbindet Kamikaze Hearts dokumentarische und performative Elemente auf eine Weise, die die Grenze zwischen Realität und Inszenierung ständig zu verwischen scheint. So entsteht ein Film, der Fragen nach Sichtbarkeit, Macht und Begehren innerhalb dieser Szene aufwirft und sich sowohl als authentisches Dokument der damaligen Alternativkultur in San Francisco als auch als leidenschaftliche Liebesgeschichte lesen lässt.