kulturelle veranstaltung
Maddalena
Klassik
16:00
Beginn
18:00
Schluss
Dieses Konzert stellt die erste Wiederaufführung des Oratoriums «Il Trionfo della Grazia, overo La Conversione di Maddalena» von Antonio Maria Bononcini dar, das er im Jahr 1707 für den kaiserlichen Hof in Wien komponierte.
Antonio Maria Bononcini wurde 1677 in Modena geboren und lebte über dreissig Jahre an der Seite seines älteren Bruders Giovanni. Gemeinsam mit ihm studierte er bei Giovanni Paolo Colonna in Bologna, folgte ihm nach Rom und von dort aus weiter nach Wien, wo er gemeinsam mit seinem Bruder bis zum plötzlichen Tod des Kaisers im Jahr 1711 und der anschliessenden Neuorganisation der Hofkapelle tätig war. In den folgenden Jahren machte Antonio Karriere als Opernkomponist in Neapel, Mailand, Reggio Emilia, Venedig und Rom, bevor er im Jahr 1721 zum Kapellmeister in seiner Heimatstadt Modena ernannt wurde. Diese Position hatte er bis zu seinem Tod im Jahr 1726 inne.
Unter der Führung der musikliebenden Kaiser des Hauses Habsburg entwickelte sich Wien im 17. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Zentren für die Aufführung von musikdramatischen Werken ausserhalb Italiens. Die Kaiser scheuten weder Kosten noch Mühen, um Komponisten und Instrumentalisten von höchster Qualität für ihre Hofkapelle zu gewinnen.
Besonders das erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts markierte einen Höhepunkt der Konzentration musikalischen Talents in der Residenzstadt. Das ganze Jahr hindurch wurden an verschiedenen Festtagen und im Karneval Opern, Serenaden und
kleinere dramatische Werke aufgeführt. In der Fastenzeit jedoch traten Oratorien an ihre Stelle.
Das Oratorium war eines der bedeutendsten künstlerischen Ausdrucksmittel der Gegenreformation. Es entwickelte sich parallel zur Oper im Verlauf des 17. Jahrhunderts in Italien und verbreitete sich von dort aus im übrigen Europa. Durch die Übertragung der ausdrucksstarken musikalischen Sprache auf religiöse Dramen entstand gewissermassen ein geistliches Theater, das die Zuhörer nicht nur unterhalten, sondern auch spirituell anregen und moralisch belehren sollte. Ähnlich wie in der zeitgenössischen religiösen Malerei drehten sich die Themen um Heroismus, Leiden, Laster, Askese, Mystizismus und Sinnlichkeit bis hin zur Erotik.
Im Mittelpunkt des fesselnden Werks, das Antonio Bononcini 1707 für die kaiserliche Kapelle schuf, steht Maria Magdalena. An ihre Seite treten die beiden allegorischen Figuren «La Gioventù» (die Jugend) und «La Penitenza» (die Busse).
Maria Magdalena wurde aufgrund ihrer Gleichsetzung mit der fuss-waschenden Sünderin im Lukasevangelium und ihrer Interpretation als Prostituierte zu einem beliebten Motiv in der bildenden Kunst des Barock. Dieses Sujet erlaubte es den Künstlern den weiblichen Körper in geistlichem Kontext sinnlich und erotisch darzustellen. Dieselbe Sinnlichkeit findet sich auch in der musikalischen Herangehensweise an das Thema wieder. Im von Kardinal Benedetto Pamphilj geschaffenen Libretto von «Il Trionfo della Grazia» bildet die – schlussendlich gelöste – Spannung zwischen der jugendlichen Sinnlichkeit und der Busse das zentrale Gestaltungselement.
Der sinnliche Gehalt der Komposition spiegelt sich auch in der reichhaltigen Besetzung des Instrumentalensembles wider, das weit mehr als nur eine begleitende Funktion innehat. Verschiedene Soloinstrumente wie Chalumeau, Traversiere, Basson du Chalumeau, Gamben, Violinen und Violoncelli stehen in intensivem Dialog mit den Gesangsstimmen und sorgen für überraschende Klangfarben.
Antonio Bononcinis hohe kompositorische Fertigkeiten zeigen sich besonders in der komplexen Kontrapunktik der einzelnen Arien und in seinem kreativen Umgang mit musikalischen Formen. Er fesselt das Publikum nicht durch plumpe Effekte oder inhaltsleere Virtuosität, sondern durch die kunstvolle Darstellung der emotionalen Tiefe des Librettos vom ersten bis zum letzten Ton.
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