Die Marienvesper von Chiara Margarita Cozzolani und die Motette Sancta Trinitas der slowenischen Komponistin Nana Forte, gesungen vom Vokalensemble poesia vocale unter der Leitung von Mona Spägele.
Mit dem Soloensemble Voces Suaves und der Choralschola der Dreifaltigkeitskirche Bern (Leitung Kurt Meier), Instrumentalist:innen: Leon Jänicke, Theorbe, Dina Kehl, Violone & Lirone, Annette Unternährer, Orgel & Cembalo.
Über die Jahrhunderte waren musizierende Frauen eine Randerscheinung. Doch es gab sie: Musikalisch hochgebildete Kurtisanen in der städtischen Kultur Italiens, Ordensfrauen hinter klösterlichen Mauern. So verführerisch der weltliche Gesang galt, so legendär waren die engelhaften Klänge der "Bräute Christi", die aus einer anderen Welt zu stammen schienen. Dass einige von ihnen trotz Verboten und Dieskriminierung sogar komponierten, war lange nicht bekannt. Im Zentrum des neuen Projekts von poesia vocale steht das geistliche Hauptwerk einer Nonne aus dem frühbarocken Mailand, nämlich die grossartige Musik der Komponistin Chiara Margarita Cozzolani, die erst vor einiger Zeit wiederentdeckt wurde.
Wie im berühmten Schwesterwerk von Claudio Monteverdi fügen sich in ihrer Marienvesper von 1650 prächtige doppelchörige Psalmen und virtuose wie intime Concerti für verschiedene solistische Besetzungen zu einem eindrücklichen Ganzen zusammen. Zudem spannen wir einen weiten Bogen zwischen Mittelalter und Gegenwart. So werden die gregorianischen Antiphonen gemäss der damaligen katholischen Liturgie von einer Choralschola gesungen, während die eingefügte achtstimmige Motette Sancta Trinitas der zeitgenössischen Slowenin Nana Forte (1981*) einen mystischen Kontrapunkt zum barocken Klangrausch setzt.