Playtime - Skrjabins Kosmos
Sämtliche 12 Klaviersonaten
Die zwölf Klaviersonaten des russischen Komponisten Alexander N. Skrjabin stellen ein besonderes Monument in der Musikgeschichte dar. Zum einem widerspiegeln sie den ganzen künstlerischen und intellektuellen Weg des russischen Künstlers. Und sie bilden ein einmaliges und äusserst originelles Zeugnis der Entwicklung der Form der Klaviersonate am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts. Beginnend bei der ersten Sonate eines 14-jährigen Studenten bis zur reifen Schöpfung eines Künstlers kurz vor seinem Tode finden wir in den Sonaten alles: die Veränderungen der harmonischen Sprache, die Formentwicklung, welche vom romanti-schen Idiom der Sonate ausgeht und bei den kompakten einsätzigen Sonaten endet. Dann spiegeln die Sonaten auch die Phasen der intellektuellen und philosophischen Faszinationen von Skrjabin in seinen verschiedenen Lebensphasen. Sie zeigen, welche Wege er auch als Denker und Schriftsteller eingeschlagen hat (und er hat damit, wie man weiss, spätere Komponist*innen beein-flusst, wie etwa Olivier Messiaen). Seine Beschäftigung aber mit der Form der Klaviersonate bleibt einmalig und hat keine Nachfolger gefunden. Diese Werke bilden auch äusserst originelle Zeugnisse der Auseinandersetzung von Skrjabin – selbst ein ausgezeichneter Pianist – mit dem Klavier, sowohl im technischen wie auch im klanglichen Sinne. Bemer-kenswert ist schliesslich sein innovativer Umgang mit Interpretationsanweisungen. Der Komponist versucht, seine Musik in konkreten psychologischen Zuständen zu codieren, die sich in genau eingetragenen französischen Bezeichnungen zur Interpretation zeigen. Kurz: Diese drei Konzerte sind in ihrer umfassenden Natur nicht nur eine seltene Gelegenheit, diesen Kosmos zu durchschreiten, sie stellen auch eine Zeitreise dar, die überrascht, berührt und bereichert.