untitled 44: Kino im Prozess zeigt Enys Men
Enys Men (UK, 2022, 90 m) von Mark Jenkin
April 1973: Auf dem titelgebenden verlassenen Eiland vor Cornwalls Küste beobachtet eine Botanikerin das Wachstum einer besonderen Blume; Rituale bestimmen ihren Tagesablauf; «no change», schreibt sie unermüdlich in ihr Journal, bis sich endlich – unmerklich zunächst, unleugbar dann – doch etwas ändert. Regen sich geisterhaft die Spuren des ehemaligen Insellebens? Oder ist es der Geisteszustand der Frau, der der Einsamkeit nachgibt und der Wirklichkeit den doppelten Boden der Fantasie einzieht?
Während sechs Filmabenden widmen sich die Kurator*innen Corinna Münster und Yannick Mosimann dem Thema Landschaft. Unterteilt in drei übergeordnete Kategorien (Landscape as Setting, Landscape as Character, Landscape as Subject) wird Landschaft und Natur als verschieden modulierbares Konzept begriffen, das sich vom menschlichen Blick und seiner Erkenntnis nicht trennen lässt; Stets scheint sie eine vielfältig einsetzbare, filmische Figur zu sein. Mal ist sie blosse Kulisse, um die Trennung von Natur und Kultur aufrechtzuerhalten (Landscape as setting), mal ist sie Spiegelbild und Mitverhandler*in psychologischer Prozesse (Landscape as character) und mal verweist sie auf die unwiederbringlichen Spuren menschlichen Handelns (Landscape as subject) – in all diesen Fällen steht sie im Bezug zu uns, den Menschen. Schon die zahlreichen Kombinationen und Verwendungen des Begriffs, wie Politische Landschaft, Medienlandschaft etc., verdeutlichen seine Ambiguität. Die Filmreihe behandelt dabei bewusst die natürliche Landschaft und ihrer filmischen Verhandlung. Absicht ist es, sich dieser menschlichen Perspektiven bewusst zu werden und Momente herauszuspüren, in denen Natur und Land möglicherweise selbst zur Sprache kommen.
Abgerundet wird die Reihe mit Einführungen, Beiträgen von Gästen und einer musikalischen Live-Begleitung am 12. 02. 2025.
Preis(e)
Organisation
Zugänglichkeit (Selbsterklärung)
- Mit dem Rollstuhl zugänglich