Bach über Bach hinaus
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Bach über Bach hinaus

Klassik
Veröffentlicht am 20.03.2024
Lula Pergoletti
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Gemeinsam mit dem Sinfonie Orchester Biel Solothurn bringt der Berner Bach Chor zu Ostern Brahms «Requiem» auf die Bühne. Ein Interview mit dem Präsidenten des Chors, Markus Rindlisbacher, über Glauben und Musik – und das Geheimnis Bach, das keines ist.

Markus Rindlisbacher, Sie sind schon viele Jahre Präsident des Berner Bach Chors. Was ist eigentlich das Geheimnis von Bach?

Markus Rindlisbacher : Gibt es denn überhaupt ein Geheimnis um seine Person? Ich glaube, es ist viel eher seine Musik, die uns fasziniert. Das Geheimnis der immer wieder neuen Interpretation und Darstellung von Wahrnehmungen und Gefühlen – manchmal dramatisch, überschwänglich und mächtig, oft auch ergreifend und schlicht, innig und geheimnisvoll. Bach war bis an sein Lebensende unglaublich kreativ und unermüdlich in seinem Schaffen.

Wäre ein Chor ohne Bach denkbar? 

Natürlich! Chormusik gab es auch bereits vor seiner Zeit. Allerdings hat er den Barock geprägt wie kein Zweiter. Viele seiner Ideen und sein musikalisches Schaffen werden bis zum heute weiterentwickelt. Mit dem wohltemperierten Klavier schuf Bach eine klare mathematische Ordnung, die weit über seine Zeit hinaus Gültigkeit behielt. Die Stimmung der Instrumente hat sich mit der zunehmenden technischen Entwicklung verändert und perfektioniert, die Ordnung aber ist geblieben.

«Gibt es denn überhaupt ein Geheimnis um seine Person? Ich glaube, es ist viel eher Bachs Musik, die uns fasziniert.»
— Markus Rindlisbacher, Präsident Berner Bach Chor

Was hat Bach für den Glauben getan? 

Bach war ein tiefgläubiger Christ und mit Leib und Seele Lutheraner. Während seiner Zeit als Thomaskantor in Leipzig hat er die Kirchenmusik und die musikalische Liturgie stark geprägt und mitgestaltet. Wie kaum ein anderer vermochte er in seinen Kompositionen biblische Texte zu vertonen. Viele seiner Kantaten gleichen sich zwar in Stil und Harmonie, aber keine ist gleich wie die andere. Beeindruckend berührend sind die Textvertonungen in allen seinen Chorälen.

Nun steht an Ihrem Konzert zu Ostern allerdings nicht Bach, sondern Brahms auf dem Programm. Weshalb? Brahms beschäftigt sich in seinem «Deutschen Requiem» stark mit den Hinterbliebenen, das Werk spendet Trost. Es ist hoffnungsvoll, blickt nach vorne und transportiert eine gewisse Fröhlichkeit. Das brauchen wir in der aktuellen Zeit.

//Kongresshaus Biel. Mi., 27.3., 19.30 Uhr

Kongresssaal Solothurn. Do., 28.3., 19.30 Uhr

Casino Bern. Fr., 29.3., 17 Uhr

www.bachchor.ch

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Lula Pergoletti
Freie Autorin

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