BKa N°10 – Auf Schlosstour mit Szanto
Stephanie Szanto ist vielfältig: Die Berner Mezzosopranistin, Komponistin und Produzentin teilt die Bühne mit den grossen Orchestern, mag aber auch Jazz, Jodeln und R 'n' B. Mit ihrem Duo The High Horse nimmt sie sich missglückten Bravo-Hits an und der BKa gibt sie Klassik-Tipps, die sich auch mal abseits der Konventionen bewegen.
Wie geht es Ihnen, wenn Sie den Ausdruck Maibummel» hören? Packen Sie da schon freudig in Gedanken Farmerstängel und Trekkingschuhe zusammen? Falls es Ihnen eher wie mir geht und es Sie nicht primär in die stechend pralle Sonne zieht, dann kann ich Sie beruhigen, denn aktuell bietet sich eine royal gediegene Version des Maibummels an:
Die prächtigen Schlösser des Kantons Bern öffnen ihre Türen und laden feierlich zu Ausflug und Konzert ein. Mit einem kühlen Bier in der Hand und LSF 50+ trifft das genau meine Art von «Outdoor Activity».
Beginnen könnte man die Tour beispielsweise in der imposanten Schlosskirche Spiez . Chiara Samatanga , die neue Cello-Dozentin der Hochschule der Künste Bern, stellt sich im Rahmen der Carte Blanche mit einem Kammermusikprogramm vor. Zu den schwerelosen Klängen von Claude Debussy und César Franck kann man sich in den mittelalterlichen Gemäuern der Schlosskirche in vergangene Jahrhunderte wegträumen (Do., 23.5., 19.30 Uhr) . Abschliessend wird ein Überraschungswerk des Cello-Ensembles geboten.
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Überrascht dürfte man auch am Konzert im heimischen Schloss Bümpliz werden. Denn der Pianist Moritz Winkelmann verrät nur, dass er «irgendwas mit Beethoven» spielen und sein Programm nach Ansage gestalten wird (Di., 4.6., 19.30 Uhr) .

Weiter gehts in den Rittersaal – muss man noch mehr sagen? Das ist doch der coolste Raum überhaupt. Wenn ich mal gross bin, hätte ich auch gerne einen. Unschlagbar wäre es doch, rufen zu können: «Schaaatz, ich bin grad im Rittersaal». Bis das so weit ist, könnte man ans Eröffnungskonzert der Schlosskonzerte Thun gehen. Im geliebten Rittersaal dort spielt das Merel Quartett mit Cellistin Anita Leuzinger (Mi., 5.6., 19.30 Uhr) . Sie widmen sich Johann Sebastian Bachs «Kunst der Fuge» und Franz Schuberts letztem Streichquintett.
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Sollten Schlösser gar nicht zu Ihrer Szene gehören, so könnten Sie Bildgewaltiges auch in musikalischer Form erleben. Das Berner Symphonieorchester spielt im Casino Bern ein Programm, das schon mit seinen Titeln Bilderfluten auslöst. Modest Mussorgsky hat mit seinem Werk «Bilder einer Ausstellung» eine Hommage an seinen kurz zuvor verstorbenen Freund Viktor Hartmann geschaffen, in welchem er dessen Zeichnungen und Gemälde vertont hat. Ergänzt wird das 10. Symphoniekonzert mit ebenso plastisch und thematisch starken Werken von Edvard Grieg und Krzysztof Penderecki (Do., 30., und Fr., 31.5., 19.30 Uhr) .
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