BKa N°21 – Kretz verkrümelt sich in den Theatersessel
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BKa N°21 – Kretz verkrümelt sich in den Theatersessel

Theater Bühne
Veröffentlicht am 07.11.2024
Nicolette Kretz
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Nicolette Kretz leitet das Berner Theaterfestival Auawirleben. Selbst steht sie manchmal als Spoken-Word-Performerin auf der Bühne. Der BKa verrät sie, wo, wann und bei wem sie sich selbst gern ins Publikum setzt.

Oh-oh, nun beginnt die Zeit im Jahr, wo man denkt, die Agenda sei ja ganz erholsam leer und dann zack-bäm ist plötzlich alles zugepflastert, weil jedes Jöbli noch ein Weihnachtsessen macht und jedes Vereinsvorständli noch unbedingt in diesem Jahr eine Sitzung braucht. Einfach ruhig durchatmen. Und sich auch von der Frage «was machst Du eigentlich an Silvester?», diesem Damoklesschwert, nicht stressen lassen! Fliehen Sie lieber in die Theatersäle, denn die haben grad so einiges zu bieten!

Wenn es um Klassiker-Inszenierungen geht, bin ich nicht unbedingt die Expertin, aber es gibt so eine Handvoll Dramen, die kann ich problemlos immer wieder gucken. Büchners «Woyzeck» ist so ein Beispiel. Das Stück über Ausgrenzung und Gewaltmechanismen wird in einer Inszenierung der serbischen Regisseurin Bojana Lazić bei Bühnen Bern gezeigt (Vidmar 1, Liebefeld. Premiere: Do., 14.11., 19.30 Uhr. Vorstellungen bis 5.1.2025) .

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Antonis Antoniadis und Dražen Pavlović in «Woyzeck». © Laura Nickel

Am gleichen Wochenende gibt’s aber noch einiges an Alternativen. Die Berliner Theatergruppe Interrobang beschäftigt sich oft mit den Tücken moderner Technologie und hat ein Flair für künstliche Intelligenzen. Im Stück «Chatbot Challenge» , im Schlachthaus Theater zu sehen, untersucht die Gruppe, ob künstliche Intelligenz auch Theater machen kann. (Do., 14., und Fr., 15.11., 19 Uhr) .

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In diesem Stück wird untersucht, ob künstliche Intelligenz auch Theater machen kann: «Chatbot Challenge». © Renata Chueire

Wenn Sie diese neuen Technologien auf der Bühne überfordern, geht’s aber auch ganz analog. Mike Müllers Ein-Mann-Stücke sind wunderbare Beispiele, wie ein guter Schauspieler und sonst nicht viel mehr auf der Bühne zur grandiosen Unterhaltung gereichen kann. In «Klassentreffen» im Bierhübeli spielt Müller sämtliche Figuren einer Klassenzusammenkunft selber. Grosses Konflikt- und Humorpotential! Die Freitagsschau ist bereits ausverkauft. Zum Glück gibt's den Donnerstag (Zusatzvorstellung: Do., 14.11., 20 Uhr) .

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Er spielt in «Klassentreffen» sämtliche Figuren selber: Mike Müller. © ZVG

Die Woche darauf gleite ich dann mit noch mehr Humor aus dem vollen Wochenende raus. Lieblingskomiker Manuel Stahlberger hat sich mit der St. Galler Autorin und Comiczeichnerin Julia Kubik für ein neues Programm mit dem Titel «es wie die Sonnenuhr machen» zusammengetan. Damit touren die beiden in den nächsten Monaten heftig und machen in der La Cappella nochmals halt (Di., 19.11., 20 Uhr ).

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Manuel Stahlberger und Julia Kubik. © ZVG
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Nicolette Kretz
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