BKa Nº3 – Szanto kennt das stimmige Rezept für gute Laune
Stephanie Szanto ist vielfältig: Die Berner Mezzosopranistin, Komponistin und Produzentin teilt die Bühne mit den grossen Orchestern, mag aber auch Jazz, Jodeln und R 'n' B. Mit ihrem Duo The High Horse nimmt sie sich missglückten Bravo-Hits an. Der BKa gibt sie Klassik-Tipps, die sich auch mal abseits der Konventionen bewegen.
Wann haben Sie das letzte Mal gesungen? Bei mir erübrigt sich diese Frage, denn Singen ist mein Beruf. Umso mehr hat es mich gefreut, als ich kürzlich die Feststellung machte, dass ich immer öfters Leute um mich herum spontan und zufällig singen höre. Sogar jene, die von sich selbst behaupten, sie können es nicht! Es ergab sich sogar, dass gerade die beiden, die felsenfest davon überzeugt waren, nur grauenhaft zu singen, sich eines Abends ein herumliegendes Mikrofon schnappten, zwecks «hallohallo» reinsagen. Das grosse Wunder passierte, als ich spontan Karaokebegleitungen dazu aufdrehte: Die beiden sangen geschlagene zwei Stunden durch. Und das in allen (!) unvergesslichen Facetten! Ich war selten so beglückt. Sie können sich ja vorstellen, wie gute Laune das machte – Kindergeburtstage sind ein müder Abklatsch. Apropos guter Laune: Zu den charmanten, kleinen Aufstellern gehört es ja, sich das Lachen einer lieben Person vorzustellen – dasselbe klappt wunderbar mit dem Singen jener Menschen.
Sie sehen, es gibt immer gute Gründe zu singen. Im «schlimmsten» Fall bescheren Sie Ihren Freund*innen eine unvergessliche Erinnerung, die sie in düsteren Momenten aufheitert.
Schönerweise bietet auch die Vokalmusik gerade viel Spannendes . Den Anfang macht meine persönliche Neuentdeckung: Das junge, technisch absolut beeindruckende Schweizer Vokalensemble stimmig! . Es präsentiert das barocke Oratorium «La soberbia abatida por la humilidad de San Miguel» von Francisco Hernandez Illana. Unter der Leitung von Achim Glatz wird der Mythos vom «Fall der Engel» musikalisch erzählt. Es begleitet das Barockensemble A Corte Musical (Christkatholische Kirche St. Peter und Paul, Bern. So., 16.2., 17 Uhr) .

Und nun zu jenem Programmtitel, der einen kleinen Preis an sich verdient: «Reflections of Wonder – Spiegelbilder der Natur in Musik, Tanz & Lyrik» . Den Titel kann man wörtlich nehmen, denn die fünf jungen Frauen liefern, was er verspricht. Das Trio Nushka von Lara Morger (Mezzosopran), Lisa Anna Gross (Englischhorn) und Marion Nuria Gross (Klavier) steckt zu 2/3 noch im Studium, hat aber schon eine bemerkenswerte künstlerische Leistung bewiesen. Zusammen mit Lyrikerin Julia Toggenburger und Tänzerin Leandra Ernst gehen die Musikerinnen eine innovative Zusammenarbeit ein, auf die man gespannt sein kann (Farelhaus, Biel. Fr., 21.2., 19.30 Uhr) .

Wo Gesang auch noch zu mehr als nur zu guter Laune verhilft, kann man anhand des wunderschönen Konzertprogramms des Schweizer Mediziner-Orchesters erleben. Zu Gunsten der Fondation La Maison Azur wird unter der Leitung von Kaspar Zehnder Hector Berlioz’ «Messe Solonelle» und Felix Mendelssohns Psalm «Wie der Hirsch schreit» aufgeführt. Solistisch sind die Sopranistin Marysol Schalit, Tenor Bernard Richter und Bariton Dominik Wörner zu erleben (Französische Kirche, Bern. Sa., 22.2., 19.30 Uhr) .

Wen es eher zu Instrumentalmusik zieht, kann sich über eine grosse Auswahl freuen. Besonders empfehlenswert ist das Konzert des Manuel Quartetts, welches durch sein Spiel und Programm zeigt, was die anspruchsvolle Gattung «Streichquartett» bedeutet. Sein Programm bietet die beiden aussergewöhnlich ausgereiften Werke «Streichquartett Nr. 2 op. 17» von Béla Bartók und «Streichquartett As-Dur op. 105» von Antonín Dvorák (Casino Bern. So., 16.2., 11 Uhr) .
