BKa N°3 – Warum nicht melancholischer Grossstadtschmerz?
Was uns auffiel und wo wir selbst hingehen – die persönliche Kulturagenda der Redaktion
«Wie es mir geht, das ist leichter geseufzt als beschrieben», schrieb die Lyrikerin Mascha Kaléko, die vor 50 Jahren verstarb. Dieses melancholische Gefühl zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Gedichte und bewegt mich auch heute noch. In den 1920er- und 1930er-Jahren prägte sie das literarische Berlin mit ihrer trübsinnigen sowie humorvollen Grossstadtlyrik. Nach ihrer Flucht vor dem nationalsozialistischen Regime lese ich in ihren Gedichten ein beklemmendes Verlustgefühl und Heimatlosigkeit: «Fremde sind wir nun im Heimatort» konstatierte sie im Gedicht «Heimweh, wonach?». In der Reihe «Genie & Wahn» im Berner Puppentheater lassen Karin Wirthner, Frank Demenga, Annina Demenga und Mirjana Reinhard die Grossstadtpoetin mit Text und Musik lebendig werden. Und ich schwelge in Melancholie.
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