BKa N°5 – Szanto geht baden und hört Konzerte
Stephanie Szanto ist vielfältig: Die Berner Mezzosopranistin, Komponistin und Produzentin teilt die Bühne mit den grossen Orchestern, mag aber auch Jazz, Jodeln und R 'n' B. Mit ihrem Duo The High Horse nimmt sie sich missglückten Bravo-Hits an. Der BKa gibt sie Klassik-Tipps, die sich auch mal abseits der Konventionen bewegen.
Welches ist Ihre Lieblingskombination? Das klingt zugegebenermassen nach einer seltsamen Frage. Aber es steckt so viel Schönes darin, denn: Was ist besser als eine gute Sache? Voilà: mehrere gute Sachen! Ganz besonders gefallen mir diese kleinen, persönlichen und schon fast heimlichen Kombinationen, die man für sich alleine geniesst. Bereits als Kind begann ich mit dem Zelebrieren von Kombinationen. Eine war folgende: Im untersten Schrankfach meines Kinderzimmers sitzend ein Hörspiel hören, dazu Cola und ein Stück dunkles (!) Brot.
Meine hochaktuelle Lieblingskombination ist Bluegrass-Musik zum Skifahren – auch wenn man vielleicht ein kleines bisschen dazu verleitet wird, zu schnell zu fahren. Und es ist auch ein bisschen lustig, wenn man beispielsweise bei einem superschnellen Banjo-Solo am Skilift anstehen muss und sich vorkommt wie in einer Wildwest-Verfolgungsjagd, aber im Stehen. Übrigens, wer Bluegrass noch nicht kennt, dem*r kann ich den wunderschönen Song «Outrun The Rain» der beiden Geiger Jason Carter und Michael Cleveland (der Ausnahmefiddler des Jahrhunderts) herzlich empfehlen. Das Kombinationsspiel lässt sich in diesem Monat auch auf den Konzertbühnen durchspielen.
Den Start dazu könnte man in der Mitte des Tages machen: Im Format « 12nach12» lässt sich vor oder nach dem Mittagessen im Progr ein exklusives Häppchen aus dem aktuellen Programm «Chant» der Camerata Bern erhaschen. Sie zeigen einen 40-minütigen Ausschnitt aus ihrer Probearbeit. Mit Werken von Joseph Haydn, Max Bruch und Anton Arenski (Aula im Progr, Bern. Mi., 19.3., 12.12 Uhr) .
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Baden und Konzerte hören: Dank dem Bieler Kongresshaus bietet sich eine weitere spassige Kombination. Der aussergewöhnliche Bau von Max Schluep aus den 1960er-Jahren vereint ein Hallenbad und einen wirklich schönen Konzertsaal. Das Programm «Beauté juvénile» des Sinfonieorchesters Biel Solothurn beinhaltet Wolfgang A. Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 13 und Franz Schuberts Sinfonie Nr. 5 in B-Dur. An dieser Stelle kann ich eine Ihnen vielleicht noch unbekannte, aber geniale Komponistin vorstellen: Die 1915 in Brünn geborene Vítězslava Kaprálová. In ihren tragischerweise nur 25 Lebensjahren hat sie fantastische Werke geschaffen. Ihre «Suite en miniature» Op. 1 eröffnet unter der musikalischen Leitung von Tomáš Netopil das 7. Sinfoniekonzert (Mi., 19.3., 19.30 Uhr) .
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Nun gibt's gleich eine dreifache Ladung: Ausflug nach Fribourg, Museumsbesuch im «Musée d'Art et d'Histoire» und Konzert des Berliner Vokalensembles «The Present» . Sie möchten in ihrem Programm namens «Ja» das Publikum zum mehrheitlicheren «Ja-Sagen» ermuntern (Musée d'Art et d'Histoire MAHF, Fribourg. Sa., 22.3., 19.30 Uhr) . Neben modernen Werken von Reiko Füting und Lucia Ronchetti singen sie fünfstimmige Motette von Johann S. Bach und zitieren ausdrücklich daraus: «Tobe Welt, und springe, ich steh hier und singe!»
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Und nun noch ein schlichter Tipp für die Purist*innen unter Ihnen: Der naturverbundene und ästhetiksuchende (und definitiv auch findende) Pianist Teo Gheorghiu bringt in seinem Solokonzert den ruhenden Gegenpol zur wilden Kombiniererei. In seinem Programm «Morgen- und Abenddämmerung der Romantik» präsentiert er etwa Klavierwerke von Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel und auch ihm selbst (Casino Bern. Do., 13.3., 19.30 Uhr) .
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