BKa N°7 – Yannick Mosimann erklärt uns sein Kino
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BKa N°7 – Yannick Mosimann erklärt uns sein Kino

Film
Veröffentlicht am 06.04.2025
Yannick Mosimann
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Sitzt er gerade nicht vor der Leinwand, dann ist Yannick Mosimann hinter der Kamera anzutreffen: Der Filmemacher, Fotograf und Klangkünstler ist multimedial unterwegs. Zum Film hat der Berner einen vielfältigen Zugang. Er dreht experimentelle Kurzstreifen, aber auch dokumentarische Langspielfilme. Zuletzt «Normal Love» über eine vertraglich geregelte Liebesbeziehung. In der BKa berichtet er, wo grosses Kino läuft.

So viel Liebe für Guy Maddin. Der kanadische Regisseur kommt nach Bern und zeigt im Kino Rex zwei seiner Filme. Der eine heisst «My Winnipeg» (Sa., 12.4., 18 Uhr) und ist eine traumartige Mischung aus Dokumentation und Fantasie – ein zutiefst persönliches Porträt seiner Hassliebe zu Winnipeg, seiner Heimatstadt. Voller Absurdität, Melancholie und Liebe, verwebt Maddin Mythos, Erinnerung und Geschichte zu einer surreal-poetischen Erzählung über die Zerbrechlichkeit des Gedächtnisses und die Frage, wie wir uns an Orte erinnern – verschwommen, überlagert und gefärbt von Sehnsucht. Der andere Film heisst «Rumours» (So., 13.4., 16 Uhr) – und da einen sowieso nichts wirklich auf einen Film von Guy Maddin vorbereiten kann, schaut ihr den am besten einfach an. So viel Liebe für Guy Maddin.

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Skurril ist das Markenzeichen von Guy Maddin. © Filmgalerie 451

Untitled 44 ist die Kinoreihe von Corinna Münster und mir, und seit Kurzem ist auch Andrea Bordoli – Freund, Filmemacher und Anthropologe – mit dabei. Gemeinsam werden Andrea und ich in den kommenden Monaten das Programm kuratieren. Ende April zeigen wir «Cemetery» von Carlos Casas (Prozess Kultur & Bar, Mi., 23.4., 20 Uhr) . Casas ist ein spanischer Künstler und Filmemacher, der an der Schnittstelle von Kino, Klang und bildender Kunst arbeitet. Sein Film aus dem Jahr 2019 folgt einem alten Elefanten und seinem Begleiter auf ihrer Reise zu einem mythischen Elefantenfriedhof. Irgendwo zwischen «National Geographic» und einem schamanistischen Totentanz, aber mit Nebel. Sehr viel Nebel. Eine wandernde Abhandlung über den Tod, die langsam die metaphysische Sphäre der Natur erkundet. Mein Kino.

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Ein Elefant macht seine letzte Reise. © Map Production

Über vier Jahre begleitet der Film den jungen Matrosen Rudmer auf einem Containerschiff – zwischen harter Arbeit, Einsamkeit und dem Traum, einmal Kapitän zu werden. Ein seltener, intimer Blick auf das Leben auf dem Rhein – und ein sensibles Porträt des Erwachsenwerdens inmitten europäischer Industriehäfen. Max Carlo Kohals Dokumentarfilm «Vracht» feiert Premiere im Kino Rex (Do., 24.4., 16 Uhr und Sa., 26.4., 20.15 Uhr (in Anwesenheit der Crew). Geht doch hin, schaut ihn euch an und hinterlasst der Crew ein paar liebe Worte. Filmemachen ist eine wunderschöne, aber auch herausfordernde Arbeit, die so viel Hingabe, Zeit und Kraft erfordert – umso wertvoller ist jede Unterstützung und jedes anerkennende Wort.

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Über vier Jahre lang hat Regisseur Max Carlo Kohal die Frachtschiffe am Rhein begleitet. © Dynamic Frame
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Yannick Mosimann
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