BKa N°8 – 5 Antworten von Rea Dubach
15 existenzielle Fragen stehen zur Auswahl, 5 davon beantwortet in der BKa N°8: Rea Dubach.
Ihre Musik ist teils geschrieben, teils entsteht sie im Moment, sie ist leise, laut, intim und intensiv, und sie sucht andere Kunstformen. Die Bielerin Rea Dubach singt und spielt Gitarre in Bandprojekten wie Omni Selassi, sie macht aber auch experimentelle Film-Musik-Performance-Arbeiten, etwa mit dem Filmer Yannick Mosimann. Und sie spielt solo. Dies zum Beispiel bei Zollyphon im gemütlichen Untergrund von Zollikofen.
Was haben Sie letzte Nacht geträumt?
Ich träumte von einem Leben auf einem Felsen, umgeben von Wasser und Felsen, im Felsen eine Höhle. Ich hab mit zwei anderen Männern was gehütet, ein altes Geheimnis, ein Licht, eine Blume zwischen unseren Fingern, die nur wuchs, wenn wir zusammen waren – ich glaube, es war Liebe. Und die anderen Menschen lebten in teuren Hotels in der Nähe; ihnen konnten wir unseren Felsen nie zeigen, sie hätten das freie Licht nicht sehen können. Beim Verlassen der Felsen gab es einen Monsunregen und die Erde rutschte und wir konnten für lange Zeit nur auf dem Rücken von grossen Steinen Körper an Körper liegen und warten, Freudentränen lachen, vermischt mit dem Regen, der auf uns niederprasselte.
Was war der erste Gedanke beim Aufwachen?
Wieso ich nicht trotzdem die Felsen und das Licht gezeigt und geteilt habe, mit den anderen Menschen. Und dann konnte ich mich wieder erinnern; ich wollte und hab bittere Tränen vergossen, weil es mir verboten wurde. Was wir taten, war in ihren Augen verboten, die Freiheit und bedingungslose Liebe zwischen uns - wir experimentierten mit dem Leben, den körperlichen Grenzen, pflanzlichen, psychoaktiven Substanzen, trugen fast keine Kleider. Für die anderen Menschen waren all diese Dinge des Teufels, man verfolgte Menschen mit Stigmatisierung und subtiler Manipulation.
Ein Film/Buch/Musik, die Sie prägte?
Film: Tarkovsky – «Stalker» und speziell «Der Spiegel» und «Nostalghia» Musik: Mark Hollis, Dhruba Ghosh, Éliane Radigue, Anne Briggs, Jon Gibson Buch: «Just Kids» von Patti Smith, «Himmelsvolk» von Waldemar Bonsels, «Anam Cara» von John O'Donohue, «On Connection» von Kae Tempest.
Welches Berner Museum haben Sie schon viel zu lange nicht mehr besucht? Das Naturhistorische Museum. Ich habs immer so fest geliebt bei den Steinen unten. Da wars mir als Kind immer wohl; endlich still und alleine, die Steine glitzerten und ich sass dann immer ewig davor, hab ihrem leisen Lied zugehört.
Gibt es ein Leben ohne Kunst? Nein. Sie ist der Faden, der mich mit dem Aussen verbindet. Ohne die Kunst verliere ich meine Sinne und Verstand, meine Sprache.
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