Buchsers zweifelhafter Traum
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Buchsers zweifelhafter Traum

Bühne Theater
Veröffentlicht am 13.03.2025
Lukas Nussbaumer
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Der Solothurner Maler Frank Buchser reiste in den 1860er-Jahren in die USA, um dort Indigene darzustellen. Das Stück «Frank Buchser in Amerika» von Katharina Ramser bringt am TOBS! Buchsers koloniale Verstrickungen auf die Bühne.

Nach einer Kneipenschlägerei in Solothurn, bei der er einem politischen Widersacher einen Bierhumpen über den Kopf zog, wurde Frank Buchser zur Entschärfung der Lage nach Amerika geschickt, um Bilder für das Bundeshaus zu malen. Es war Bundesrat Jakob Dubs persönlich, der Maler und Regierungsrat Buchser den Auftrag erteilte.

Buchsers Zeit in den USA steht im Zentrum des Stücks von Regisseurin Katharina Ramser. Aufhänger ist der grosse und zweifelhafte Traum des Solothurner Malers, in der Neuen Welt «edle Wilde» aufzufinden. Ihnen begegnete Buchser nicht, hingegen kam er schnell in Kontakt mit treibenden Kräften des Ethno- und Genozids, etwa Johann August Sutter oder General William T. Sherman. Diese hatten die American Natives bereits weitgehend vertrieben und dezimiert.

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Nimmt sich Frank Buchsers Geschichte in den USA an: Regisseurin Katharina Ramser. © Thomas Bernhard

«Mich interessierte vor allem, wie unkritisch und unreflektiert Buchser ihnen begegnet ist», sagt Ramser. Seine Haltung gegenüber Indigenen, insbesondere Frauen, sei höchst rassistisch gewesen. Für das Stück hat Ramser hauptsächlich Originalzitate von Buchser und dessen Zeitgenossen verwendet. Gespielt werden diese in wechselnden Rollen vom Dreiergespann Günter Baumann, Gabriel Noah Maurer und Fabian Müller. Ziel des Stücks ist es, einen Beitrag zur Steigerung des historischen Bewusstseins zu leisten. Denn, so Ramser, «Schweizer*innen haben mitkolonisiert».

// Stadttheater Solothurn und Biel

Premiere Solothurn: Fr., 21.3., 19.30 Uhr. Vorstellungen bis 6.5.

Premiere Biel: Fr., 28.3., 19.30 Uhr. Vorstellungen bis 3.4.

www.tobs.ch

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Lukas Nussbaumer

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