Carte Blanche für ihre Kunst
Im Kulturpunkt im Progr läuft die Outsider-Art-Ausstellung «Best of Waldau»: 16 Kunstschaffende der Kunstwerkstatt Waldau stellen ihre jüngsten Arbeiten aus.
Auf dem Grundstück der Universitären Psychiatrischen Dienste Waldau befindet sich ein ungeheizter Schuppen voller Kunst: die Kunstwerkstatt Waldau. Sie ist ein unabhängiger Verein, der seit zwanzig Jahren Menschen mit Psychiatrieerfahrung Raum, Materialien und Unterstützung für ihre Kunst bietet. «Best of Waldau» zeigt im Kulturpunkt Progr die Vielfalt des Schaffens im Schuppen. 16 Künstler*innen präsentieren ihre Arbeiten. Und bieten sie zum Verkauf.
Zweien davon erteilte Kulturpunkt-Projektleiter Claude Haltmeyer die Carte Blanche zur Kuration. Gerade einmal zwei Wochen Zeit hatten Sonia Straub und Rebecca Schmid, um die Ausstellung auf die Beine zu stellen.

Die eigenen Werke der beiden könnten nicht unterschiedlicher sein. Rebecca Schmids Bildwelt ist inspiriert von den schwarz-weissen Filmstills des Klassikers «Die Schöne und das Biest» aus dem Jahre 1946. Sie verschmolz diese zu einem einzigen Bild – und folgte bei der (Wieder)farbgebung ihrer Intuition. Ihr Werk wandelt sich je nach Entfernung zwischen Bild und Betrachter*in. Und wenn man ganz nahe dran steht, löst es sich in einzelne Bestandteile auf.

Sonia Straubs Werk hingegen ist schwarz-weiss gehalten und auch technisch ganz anders: Sie malte mit Tusche und Feder. Zuerst war der Prozess frustrierend, der Vorgang fühlte sich zu langsam an, erklärt die Künstlerin, teilweise verschmierte die Tinte. Mit der Zeit fand sie jedoch Ruhe darin. Straub kreiert surreale Welten in detaillierter Feinarbeit – ohne Perfektionismus. «Ich komme mir vor wie ein kleines Kind, das die Welt entdeckt – ohne Wertung oder Bewertung, ohne Leistungsdruck», sagt sie dazu.
Während des Ausstellungszeitraums werden Kunstschaffende anwesend sein. «Zur Carte Blanche gehört, die Ausstellung zu hüten und so das Gespräch zu suchen», meint Haltmeyer. Er schätzt diesen intimen Raum, betont aber auch, dass sich natürlich niemand exponieren müsse.