Dame mit Gepard
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Dame mit Gepard

Ausstellungen & Kulturerbe
Veröffentlicht am 15.04.2025
Susanne Leuenberger
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Vergängliche Schönheit: Die Abegg-Stiftung zeigt Samt- und Seidenkunst aus der indischen Mogulzeit, die so schön wie selten ist – und vom State of the Art der neuzeitlichen Hofkultur zeugt.

Es ist manchmal schlicht die Rarität, die Dinge wertvoll macht. Und natürlich die schiere Schönheit und die Pracht. Beides, Seltenheit und Schönheit, gibt es in Riggisberg nun in Hülle und Fülle zu bestaunen. «Die Blütezeit Indiens» nennt sich die neue Ausstellung der Abegg-Stiftung, die Stoffkunst aus dem Mogulreich zeigt. Die gut 25 textilen Exponate entstanden am Hof der muslimischen Herrscher – und zeugen vom State of the Art der damaligen höfischen Kultur: Ein Hingucker etwa der Wandbehang aus Samtseide, der eine anmutige Dame in Begleitung ihres verspielten Gepards zeigt. Bis heute ist es ein Rätsel, wie die mehrfarbigen Texturen aus Seide und Metallfäden entstanden – derart elaborierte Webtechniken waren im Europa des frühen 17. Jahrhunderts unbekannt. Wie kultiviert es am persisch geprägten Hof im wahrsten Sinne zu und herging, verraten auch Seidenetuis, die als Couverts für Briefe Verwendung fanden. Die seidenen Botschaften trugen den Prunk in alle Himmelsrichtungen. Mit indischer Textilkunst wurde ohnehin bis nach Ägypten, Europa und Südostasien gehandelt. Dass sie heute dennoch rar sind, hängt mit dem feuchten Klima Indiens zusammen, in dem organische Stoffe sich schnell zersetzen. Umso wertvoller ist die Arbeit der Abegg-Stiftung, die sich um ihre Restaurierung und Erhaltung kümmert – und die vergängliche Pracht am Leben erhält.

// Abegg-Stiftung, Riggisberg

So., 27.4. bis 9.11. Täglich geöffnet von 14 bis 17.30 Uhr

www.abegg-stiftung.ch

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Susanne Leuenberger
Redaktionsleiterin

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