Disko, Halligalli, Winterschlaf
Zum Jahresende erfüllen wir uns als BKA-Team einen lang gehegten Wunsch: Wir geben unsere eigenen Kulturtipps für die Zeit zwischen den Jahren ab. Und freuen uns darauf, durchs neue Kulturjahr mit Ihnen unterwegs zu sein.
Wo gehen wir zwischen den Jahren hin und warum?
An Heiligabend ziehts mich in Richtung Norden, nicht gerade zum Weihnachtsmann nach Lappland, aber in die Lorraine. Dort gibts im Cafe Kairo, das ja gar das Morgenland im Namen trägt, erst mal ein Menu «From Heaven» aus der biologischen Küche. Ein Verdauungsschnaps ist nicht nötig, denn im Kairokeller spielt das Zürcher «Trio from Hell» auf. Hallo alte Heimat! Mit ganz viel Country, Rockabilly, Polka, Blues, Boogie & Rock ’n’ Roll kommt der satte Metabolismus in Schwung. Ganz nach meinem Gusto gehts dann tanzbar weiter mit Dibbaseys Afrobeats, HipHop und Funk. Oh kommet auch und tanzet mit.
– Agnes Schmid, Geschäftsleiterin
Cafe Kairo, Bern. So., 24.12., 19 Uhr
Noch nicht ausgetanzt? Mich findet ihr im Tojo der Reitschule an der legendären Tojo-Disko. Von allen Weihnachtstraditionen meine liebste: Für wunderbar nervtötende 80ies-Hits sorgt das DJ-Kollektiv Völlig losgelöst und die entsprechenden Visuals kreiert die VJ-Crew Finn Damaged. Auf der Tanzfläche ist es immer eng, warm und toll und von irgendwoher regnet es Glitzer. Früh anstehen ist jedoch ein Must.
– Tabea Andres, Redaktorin
Tojo Theater Reitschule, Bern. Mo., 25.12., 22 Uhr
Mir steht der Sinn nach Worten. Ich fahr ins Le Singe zum Weihnachtsspecial der Lesebühne Rauschdichten: Dort ist nämlich das Berliner Original Falko Hennig zu Besuch. Der Journalist und Schriftsteller mimt für einen Abend Santa – mehr als genug Geschichten im Sack hat er definitiv. Am Abend des Weihnachtsspecials wird er eine Art Lesekonzert zum Besten geben, gelesen wird aus seinem «Buch der schmutzigen Wörter»: Von ihm und seinem «Schimpfwörter-Sammelsurium» lerne ich am Tag nach Weihnachten gerne das gepflegte Schimpfen.
– Anais Sommer, Praktikantin
Le Singe, Biel. Di., 26.12., 20 Uhr
Mich packt das Schneeweh: Mit dem Zug durchmesse ich das verschneite Berner Oberland bis nach Lauterbrunnen, schwebe im Seilbähnli bis Grütschalp und tuckere weiter mit dem oldy-worldy Bergzügli bis Mürren. Dazu gebe ich mir Schuberts «Winterreise» im Ohr. Im Hotel Regina Mürren erwartet mich eine Buchvernissage zum «Skiland Schweiz». Mitautoren Daniel Anker und Grégory Quin erzählen von Wintersportpionier*innen. Wenn doch nur eines der historisch erhaltenen Hotelzimmer zum Übernachten frei wäre! Fully booked? Macht nichts, dann schaff ich es, zurück aus dem Winterwonderland, vielleicht gar noch an die Halligalli-Abschiedssause in der Turnhalle mitten in der Stadt im Tiefland (Fr., 29.12., 21 Uhr). Nostalgie, Dekadenz. Und dann Winterschlaf.
– Susanne Leuenberger, Redaktionsleitung
Hotel Regina Mürren. Fr., 29.12., 17 Uhr
Wenn draussen die Winterkälte beisst, will ich drinnen im Geborgenen des Kinosaals im Sessel versinken und einfach glotzen: Das Kino Rex gräbt mit der Filmreihe «Eyes Wide Open» das Schaffen Stanley Kubricks aus und zeigt mit «The Shining», «Clockwork Orange» oder «A Space Odissey», was man schon x-mal gesehen hat und sich auf der Kinoanlage dennoch ein weiteres Mal unbedingt gönnen sollte. Oder auch etwas Ungesehenes: Für mich ist das sein Spielfilmdebüt und Antikriegsdrama «Fear and Desire» von 1953 (Do., 28.12.,14 Uhr).
– Vittoria Burgunder, stv. Redaktionsleitung
Kino Rex, Bern. Filmreihe bis 31.1.2024
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