Ein fliessender Körper als Performance
Das Expop-Festival in der Dampfzentrale weitet den Pop-Begriff aus und lässt Kunstgattungen und Genres verschmelzen. Stef van Looveren nimmt das Schmelzen in der Performance «Confessions» wörtlich.
Der Mensch neigt dazu, Dinge zu kategorisieren. Einmal etabliert, ist es unheimlich schwer, ein mentales Koordinatensystem wieder zu verschieben. Im Verschieben, im Ausloten solcher Denkschubladen versucht sich das Expop-Festival in der Dampfzentrale – es präsentiert Pop-Projekte, die sich nicht mehr klaren Genres oder Sparten zuordnen lassen.
Zum Beispiel Stef van Looverens Solo-Performance «Confessions». Da steht mitten auf der Bühne ein Ofen, dessen Feuer Glas zum Schmelzen bringt. Van Looveren, von Kopf bis Fuss in Silber eingefärbt, entnimmt das geschmolzene Glas durch das sogenannte «Glory Hole» und spielt damit, folgt der Eigendynamik des Materials. «Das Glas wird zur Metapher für das Leben», sagt van Looveren zur Performance, die wohl am ehesten als «skulpturale Installation» durchginge.

Nicht Narrativ, sondern Prozess
Kontrastierend zum Feuer steht die Bühne im Wasser. Im vorderen Bereich sind mit Genitalien behaftete Taschen zu sehen, im Hintergrund läuft ein Video, das Gedanken und sinnliche Eindrücke sich abspielen lässt, die sich im Wasser spiegeln. Dazu läuft ein meditativer Soundtrack; und neben der Glaskunst gibt es auch BDSM-Einlagen zu sehen.
Alle diese Elemente der Performance fliessen ineinander, werden zu «einem Körper», wie van Looveren sagt. Einem Narrativ folgt «Confessions» nicht, hier geht es um ein Sich-Einlassen auf das Prozesshafte, auf die Bewegung, letztlich auf Fragen zur eigenen Identität. Vielleicht verschmelzen so eigene Denkmuster zu etwas Neuem.
// Dampfzentrale Bern
Fr., 25., und Sa., 26.4., 19.30 Uhr
- «Confessions» von Stef van Looveren: Fr., 25.4., 21.45 Uhr und Sa., 26.4., 20.30 Uhr