Entzückend geschmeidige Vorspiele
Das Klavierspiel des jungen Solisten Jan Lisiecki ist fast übernatürlich elegant und ungekünstelt. Da greift die Kritik gern zu religiösen Begrifflichkeiten. Mit Präludien von Chopin, Rachmaninoff und Bach, aber auch Gorecki, Messiaen und Szymanowski zieht der Star Bern in Bann.
28 Jahre – aber schon längst auf den Bühnen der Welt unterwegs. Jan Lisiecki, seit 6 Jahren regelmässig in Bern zu Gast, präsentiert im Casino ein faszinierendes Rezital, das sich ausschliesslich den Vorspielen widmet. Sergei Rachmaninoff, Fréderic Chopin und Johann Sebastian Bach stehen etwa auf dem Programm des Kanadiers mit polnischen Wurzeln.
Geht das, ein Vorspiel, das nur auf Vorspiele setzt? Lisiecki ist davon überzeugt: Chopin habe dieser «offenen musikalischen Form» zur Eigenständigkeit verholfen, meint der Pianist selbst.
Ungekünstelte Tastenkunst
Lisiecki interpretiert diese Klassiker der Vorspiele mit einer bezaubernden Finesse und Geschmeidigkeit, die seine ungekünstelte Tastenkunst umso mehr hervorhebt. Die Kritik bezeichnet sein Solospiel als beinahe «metaphysisches Klangerlebnis». Der Jungstar überrascht sein Publikum aber auch gerne mit weniger bekannten Stücken, wie den Préludes von Karol Szymanowski, Olivier Messiaen und Henryk Górecki im anstehenden Meisterzyklus-Konzert.