Fünfzehn Jahre mit Pauken und Trompeten
Ihr erstes Tape sollte nicht ihr letztes bleiben: Traktorkestar veröffentlichen bereits ihr sechstes Soloalbum. Zusammen mit Troubas Kater schauen sie damit im Mokka Thun vorbei.
«Schon bei der Gründung wurde unser Ende vorausgesagt, denn der Balkan-Beat-Hype sei längst vorbei, hiess es», erinnert sich Balthasar Streit, Trompeter und Bandleader von Traktorkestar im Gespräch. Er hat es dennoch gewagt und zusammen mit elf anderen Musikern diese Blaskapelle nach südserbischem Vorbild gegründet. 15 Jahre und sechs Soloalben später steht fest: Der Erfolg gibt ihnen Recht.
Nicht nur Balkan Beats
Die Idee zur Band entstand am Guča-Trompetenfestival in Südserbien, das Streit mehrere Male besuchte und sich dabei dachte: «Da möchte ich auch mal auftreten!» Mit einer ad hoc zusammengestellten Truppe nahm er daraufhin einige Songs auf, schickte das Tape ans Festival und wurde tatsächlich eingeladen. Das Erstaunen darüber ist ihm noch heute anzuhören.
Ihre Musik sorgt auch in der Schweiz für Begeisterung. Auch, weil Traktorkestar bei weitem nicht nur Balkan Beats spielen, sondern von Reggae über Hip-Hop bis hin zu Mundart-Balladen alles ins Repertoire aufnehmen, auch in Zusammenarbeit mit lokalen Musikgrössen wie Birdman Jäggi oder Stephan Eicher. «Wir haben nie Authentizität angestrebt. Das können die Leute vor Ort natürlich viel besser. Wir feiern diese Musik mit ihrer einzigartigen Energie und coolen Besetzung auf unsere Art», so Streit.
Betonte Weltgewandtheit
Auch das neuste Album erfreut mit dem rhythmischen Zug, den Bläser-Fanfaren und dem Scheppern der Drums, die die Band bekannt gemacht haben. Die Weltgewandtheit ist ihnen erhalten geblieben; hier ein Reggae-Beat, da ein Gitarrenriff wie aus einem Italo-Western. Zur wilden Reise im Kopf in fremde Länder oder direkt in die tanzende Trance lädt jeder einzelne Song ein.