Im Bann des Bandoneons
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Im Bann des Bandoneons

Musik Jazz/Blues
Veröffentlicht am 31.01.2024
Tabea Andres
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Das Swiss Jazz Orchestra bringt mit seinem zweiten Jubiläumskonzert sein Studioalbum «Close Encounter» für einen Abend lang zurück auf die Bühne – und mit ihm die inspirierende Symbiose zwischen dem Bandoneonisten Michael Zisman und dem Trompeter und Komponisten Bert Joris.

Wenn etwas so gut ist wie das Album «Close Encounter», das das Swiss Jazz Orchestra 2009 gemeinsam mit dem bernisch-argentinischen Bandoneonisten Michael Zisman und dem belgischen Trompeter und Komponisten Bert Joris herausgebracht hat, dann möchte man es sich immer wieder von Neuem anhören.

Der Titel des Albums, «Close Encounter», verspricht nicht zu viel: Das Swiss Jazz Orchestra, Zisman und Joris, sie sind ein musikalischer Tinder-Match.

Hühnerhaut

Joris verbindet als Mitbegründer des Swiss Jazz Orchestra (SJO) eine lange Beziehung mit der Big Band. Jahrzehntelang wirkte er als Dozent an der Swiss Jazz School und hatte damit fast alle Trompeter*innen der Stadt mal vor sich. Nun nahm er sich den Kompositionen Zismans an, der sich leichtfüssig in einem umfangreichen Tango- und Jazz-Repertoire bewegt, und fügte in «Close Encounter» eine eigene Komposition hinzu.

Der Titel des Albums verspricht nicht zu viel: Das Swiss Jazz Orchestra, Zisman und Joris, sie sind ein musikalischer Tinder-Match. Das Echo aus der Musikwelt liess dementsprechend nicht lange auf sich warten. «Der satte Sound des grossen Jazzensembles mit vier Trompeten, fünf Saxophonen, vier Posaunen und klassischer Rhythmusgruppe harmoniert perfekt mit dem doch eher lyrisch einzuschätzenden Bandoneon, schrieb etwa das «Online Musik Magazin». Und die «Mittelland Zeitung» schwärmte: «[...] mit dem Bern-Argentinier Michael Zisman [ist] ein Ausnahmesolist am Bandoneon, dessen Spiel uns Hühnerhaut beschert.»

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Begnadeter Arrangeur, der fast alle Berner Trompeter*innen mal unter seine Fittiche nahm: Bert Joris. © Marco Mertens

Kein Replay, sondern live

In seiner zweiten Rückschau zum 20-Jahr-Jubiläum sorgt das SJO nun dafür, dass genau diese Hühnerhaut nicht nur beim Hören der acht «Close Encounter»-Stücke auf CD oder Spotify, sondern live rüberkommt. Seit ihrer Gründung hat die Big Band, die bereits über 800 Konzerte spielte, ein Dutzend Studioalben aufgenommen. Vier davon stellt das Orchester in der laufenden Spielsaison vor – ein lustvoller Rückblick zum Geburtstag.

Den Auftakt machte letzten November das erste Jubiläumskonzert, in dem das Swiss Jazz Orchestra mit «Paul Klee – SJO & Jim McNeely» (2006) seine allererste Studioproduktion ins Zentrum stellte. Und nach «Close Encounter» folgen im März das 2016 aufgenommene Album «Swiss Jazz Orchestra & Guillermo Klein» und im Mai «Lucidity» (2011), eine Zusammenarbeit mit dem Pianisten, Komponisten und Arrangeur Philip Henzi.

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