Im Kabinett des Schreckens
Das Theater Ittigen bringt das Stück «Eine Familie. August in Osage County» auf die Bühne. Regisseurin Barbara Bircher gefällt das Menschliche an den abgründigen Figuren.
Alles Üble kommt in diesem Stück vor: Sucht, Missbrauch und Suizid. «Ein Kabinett des Schreckens», wie Regisseurin Barbara Bircher es ausdrückt. Und doch seien die Figuren äusserst menschlich, man fühle mit ihnen mit. Die Rede ist vom Theaterstück «Eine Familie. August in Osage County» des US-amerikanischen Autors Tracy Letts.
Verfilmt wurde die Story über die Zusammenkunft einer dysfunktionalen Familie 2013 mit hochkarätiger Besetzung: Meryl Streep verkörpert die Hauptrolle und auch Julia Roberts oder Benedict Cumberbatch sind im Drama zu sehen. Doch den Film hat sich Regisseurin Barbara Bircher gar nicht erst angesehen, «um nicht befangen zu sein», wie sie sagt.
Als Vorlage diente Bircher, die selbst ausgebildete Schauspielerin ist, die deutsche Theaterfassung. Schliesslich kürzte sie den Text um rund einen Drittel und übersetzte ihn ins Berndeutsche. «Manche Dialoge waren wahnsinnig lang», so Bircher. Mit dreizehn Laien-Darsteller*innen hat sie das Stück eingeübt. «Ich konnte alle Rollen besetzen und bin sehr zufrieden mit unserem Cast.»

Küche und Podest
Im Mittelpunkt steht eine tablettensüchtige Mutter. Als die Familie Weston zusammenkommt, wird bald klar, dass nicht nur die abhängige Mutter, sondern auch die restlichen Familienmitglieder nicht ehrlich sind. Mit der Zeit kommen alte Geheimnisse und Lügen ans Licht.
Das Stück, das mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, spielt in den Nullerjahren. Die Uraufführung fand 2007 in Chicago statt. Dementsprechend zeitgenössisch gekleidet sind die Protagonist*innen auch im Theater Ittigen. Bühne sind ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Arbeitszimmer, wobei die Räume sich dank dem Einsatz von Licht verändern. Ein Podest wird zum Schlafzimmer der Mutter, die einen erfolglosen Schriftsteller als Ehemann und drei Töchter mit komplexen Problemen hat. Bei dem gemeinsamen Treffen geht alles drunter und drüber. So viel sei verraten: Es wird mehr als ein Joint geraucht.