Klassik mit Stephanie Szanto
Stephanie Szanto ist vielfältig: Die Berner Mezzosopranistin, Komponistin und Produzentin teilt die Bühne mit den grossen Orchestern, mag aber auch Jazz, Jodeln und R 'n' B. Mit ihrem Duo The High Horse nimmt sie sich missglückten Bravo-Hits an und der BKa gibt sie Klassik-Tipps, die sich auch mal abseits der Konventionen bewegen.
Wenn im Januar die Batterien der Weihnachtsglöckchen am Breitenrainplatz den Geist aufgeben, die in der Tonart des siebten Höllenkreises gestimmt sind, dann weiss ich: Die Adventszeit mit ihrer zu Ton gewordenen Migräne ist überstanden.
Alles klingelt, bimmelt und blinkt in der Adventszeit plötzlich in unterschiedlichen Frequenzen. Dazu dröhnen die Weihnachtsschlager der Weihnachtsmärkte im schiefen Kanon zu den Christmas-Hits aus den Geschäften – Silent night, I wish…
Erst im Januar beginnt für mich die wahre Zeit der Stille und ich beschäftige mich mit dem Gegenteil von Weihnachtsmusik. Mit Bergwind und einfach nichts. Vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich und auch Sie möchten sich auch eher langsam wieder an Klingendes herantasten? Dann empfehle ich «Nichts».
Die Ausstellung «Nichts» des Museums für Kommunikation setzt alles auf eine Karte und zeigt in einer ungewohnten Schau scheinbar Nichtiges. «Nichts» ist eine liebevolle Hinwendung zu den kleinen Dingen des Lebens, die wir kaum beachten (Ausstellung bis 21.7.).
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Wer nun seine Ohren wieder der Musik öffnen möchte, kann dies im Rahmen des Werkstatteinblicks «12 nach 12» im Progr gleich zusammen mit der Camerata Bern tun (Aula im Progr, Bern. Do., 1.2., 12.12 Uhr). Sie öffnet nämlich ihre Ateliertür und bietet Gelegenheit, dem Prozess des sich Rantastens an (unbekannte) Musik beiwohnen zu können. Das Ensemble lädt inmitten der Probenphase dazu ein, einen Auszug aus dem aktuellen Programm ganz informell zu erleben.

Nach dem Ohren-Detox bietet sich auch die Gelegenheit, mit einem Instrument, das so beruhigend wie brilliant ist, wieder ins «ganze» Konzertleben einzusteigen: Mit dem Klavier.
Auf das Konzert der jungen Ausnahmepianistin Marie-Ange Nguci im Casino Bern freue ich mich demnach ganz besonders. Zusammen mit dem Sinfonieorchester Basel spielt sie unter der Leitung von Ivor Bolton Werke der Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy sowie von Wolfgang Amadeus Mozart (Mi., 14.2., 19.30 Uhr).

Zur finalen Heimkehr musikalischer und persönlicher Art (ich habe tschechoslowakische Wurzeln) werde ich im Stadttheater in Leoš Janáčeks Oper und Klangbad «Jenůfa» tauchen (So., 4.2., 16 Uhr. Vorstellungen bis 26.3.). Janáčeks warme und märchenhafte Handschrift erwärmt trotz der tragischen Geschichte von Schriftstellerin Gabriela Preissová Herz und Ohren.
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