Komponieren und Spielen
Das Seltene Orchester wird 10-jährig. Das zwölfköpfige Ensemble ist eine Ausnahme in der Berner Szene – Musik ist hier Kollektivsache, wie Saxofonistin Chili Romer erklärt.
So ein Auslandssemester kann einiges bewirken. Geigerin Laura Schuler und Saxofonistin Chili Romer studierten zusammen ein halbes Jahr in Dänemark. Dort spielten und komponierten sie für erweiterte Big Band – und hatten so viel Spass daran, dass sie in der Schweiz einfach weitermachten. So entstand 2015 Das Seltene Orchester, ein Ensemble aus zwölf Musiker*innen, das sich als Kollektiv versteht. Mitte Mai feiert es sein 10-jähriges Bestehen.
«Wir spielen nur Musik, die von Leuten aus dem Orchester geschrieben wurde», erklärt Romer. Etwa die Hälfte des Dutzends komponiere auch, so gebe es mehr als genug Material aus den eigenen Reihen. Das Komponieren ist eine sehr umfangreiche Arbeit, beim Seltenen Orchester wird sie komplett ehrenamtlich gemacht: «Die eigene Musik live umsetzen zu können, geht über alles Materielle hinaus.»

Besseres Schreiben durch besseres Kennen
Die verschiedenen Handschriften machen das Repertoire des Ensembles abwechslungsreich – und doch gibt es einen roten Faden: «Das Verständnis, das wir über die Jahre füreinander entwickelt haben.» Fünf der zwölf sind bereits seit Anfang dabei. «So werden wir auch im Schreiben immer besser, da wir uns als Musiker*innen sehr vertraut sind.»
Das Seltene Orchester spielt eine seltene Mischung aus Big-Band-Jazz, zeitgenössischer Kammermusik und Improvisation. Der grösste Teil der Stücke ist auskomponiert. «Das Kollektiv hat mit der Zeit zu mehr Ordnung und Klarheit in der Musik gefunden», so Romer. Und damit auch zu mehr Schönheit.
// Pusterum Brunnhof, Bern
Sa., 17.5., 20 Uhr und So., 18.5., 16 Uhr (Familienkonzert)