Kriminell guter Sound
Die Walliser Band Kalpetrane tauft in der Heitere Fahne ihre Debüt-EP «Heartbleed». Darauf lassen sie in sechs Songs den allzu sauberen Discosound hinter sich und tummeln sich in dreckig-funkigen und melancholischeren Gefilden. Zu ihrer Musik tanzen lässt sich aber nach wie vor.
Am Anfang war die Coverband: Die Kalpetrane-Mitglieder lernten sich während ihrer Gymnasialzeit in Brig kennen und spielten, was sie selber gut fanden. Mittlerweile machen sie eigene Musik mit Einflüssen aus Disco, New Wave und Funk. Doch dass sie nach wie vor ihren Vorbildern nacheifern, daraus machen die sechs kein Geheimnis: Auf Social Media posten sie Videos, in denen sie Songs der Talking Heads, Saâda Bonaire, Suicide und Patti Smith spielen. Und bleiben dabei ihrem Coverbandcharme treu.
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«Making you my prisoner»
Anfang März erscheint nun ihre Debüt-EP «Heartbleed». Die titelgebenden Singleauskopplung vermittelt ein an sich schwer zu beschreibendes Gefühl: «I’m guilty as charged / making you my prisoner / your face will be marked by your criminal’s signature». Damit solle das Schuldgefühl rübergebracht werden, das entstehe, wenn in einer Beziehung über etwas geschwiegen werde, dass eigentlich ausgesprochen werden sollte, erklärt Sandro Bernini, der die Lyrics schrieb. Dabei klingt der Song gar nicht so schwer, im Gegenteil. Aurelia Giachinos spielerisch-gelassene Stimme und die eingängige Melodie, die manchmal ins Funkige ausschlägt, widerstehen der Ernsthaftigkeit.
Mit der eigenen Musik schleicht sich bei den Bandmitgliedern oft ein Gefühl der Einengung ein: «Ich vermisse es, ohne Ziel zu proben», so der Gitarrist Sandro Bernini. Als Projekt ohne externes Booking und Management verlieren sich Kalpetrane hin und wieder im Administrationsstress, wobei die Musik fast in den Hintergrund zu rücken droht. Da sei Relativieren gefragt: «Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass man das alles für die Musik und die Freude am Konzertspielen macht», meint Sängerin Aurelia Giachino.
Zu weit nach vorne blicken möchten Kalpetrane noch nicht. Für den Moment konzentrieren sie sich auf die Veröffentlichung der EP. Und natürlich auf die anstehende Minitour durch die Schweiz. Ein bisschen Zukunftsmusik schwebt aber schon in der Luft: Songs auf Walliserdeutsch.
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