Kunst hoch drei
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Kunst hoch drei

Kunst
Veröffentlicht am 28.02.2024
Lula Pergoletti
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Zwei Kunsthäuser und eine Galerie in und um Bern laden zu neuen Ausstellungen: Das Kunsthaus Grenchen schlägt mit der Schau «Qualität verbindet – Die Sammlung Danielle und Urs-Peter Müller» Brücken zwischen Antike und Gegenwart, das Kunsthaus Interlaken gewährt in «Schwanden – Santa Monica» seltene fotografische Einblicke in die Ateliers grosser Künstler*innen und die Galerie Kunstreich rückt mit der Malerei Sylvie Spillmanns Landschaften ins Licht.

Wie ein monumentales Ungeheuer schält sich das Kolosseum mit seinen unzähligen, feinen Bögen und Verzierungen aus dem dunstigen Horizont heraus. Der Fokus des Bildes «Veduta dell' Arco di Costantino, e dell' Anfiteatro Flavio detto il Coloseo» aus dem Jahr 1748 liegt allerdings eher auf dem Konstantinbogen sowie den umtriebigen Menschen im Vordergrund. Giovanni Battista Piranesi erschuf mit seinem Gespür für Genauigkeit und Dimensionen faszinierende Darstellungen der Überreste des antiken Roms. 

 

Die Antike geht weiter

Das Bild Piranesis sowie Werke von Joseph Beuys, Martin Distler, Meret Oppenheim und weiteren sind in der Ausstellung «Qualität verbindet – Die Sammlung Danielle und Urs-Peter Müller» im Kunsthaus Grenchen zu sehen. Auch die zweite neue Ausstellung in Grenchen greift die Antike auf: «Ptolemäus: Die Welt im Griff? Antike Kartographie und zeitgenössische Kunst» versammelt die geografischen Aufzeichnungen aus dem Atlas «Geographike Hyphegesis» des griechischen Gelehrten Claudius Ptolemäus, der ca. 100 bis 170 nach Christus lebte. Die ausgestellten Werke entstammen einer unkolorierten Ausgabe, die nun von 13 Kunstschaffenden aus der ganzen Welt mit Farbe bearbeitet und weitergedacht wurden.

Seltener Blick

Ins 19. Jahrhundert und in die Gegenwart führt das Kunsthaus Interlaken. Zu sehen sind unter anderem Fotografien von Paul Senn, Vera Isler oder Carl Teufel, der insgesamt über 300 Bilder von Kunstschaffenden in ihren Werkstätten schoss. Die Schau «Schwanden – Santa Monica» umfasst knapp 100 fotografische Porträts, meist in Schwarz-Weiss gehalten, die bisher unbekannte Einblicke in die Ateliers von bedeutenden Kunstschaffenden wie Alberto Giacometti, Andy Warhol oder Sophie Dahn-Fries gewähren.

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Andy Warhol, New York, 1974. Die Fotografie machte der Berner Bernhard Giger © Bernhard Giger

Atmosphärisch und beweglich

Zwischen Lateinamerika und Französisch-Polynesien, zwischen Asien und Afrika war die Künstlerin Sylvie Spillmann mehrere Jahre unterwegs. Auf vorgefundenen Materialien wie Altholz und Leintüchern brachte sie von dort aus ihre Eindrücke mit Acryl, Spachteln, Messern und Bürsten zum Ausdruck. Die entstandenen Landschaftsbilder fangen so nicht nur eindrücklich die Atmosphäre ein, sondern sind auch in ihrer Technik wahre Zeitzeugen. Neben Spillmans Gemälden sind in der Galerie Kunstreich die beweglichen Eisenskulpturen aus ausrangierten Werkzeugen und Maschinenelementen des Berner Oberländers Carlo Bölzer zu sehen.

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Sylvie Spillmanns Landschaften in der Galerie Kunstreich. © Sylvie Spillmann

// Kunsthaus Grenchen

Vernissage: Sa., 2.3., 16.30 Uhr

Ausstellung bis 6.5.

www.kunsthausgrenchen.ch

 

Kunsthaus Interlaken

Vernissage: Sa., 9.3., 17 Uhr

Ausstellung bis 12.5.

www.kunsthausinterlaken.ch

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Lula Pergoletti
Freie Autorin

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