Mal wieder «fätze u souä»
Der Berner Mundartrapper Baze präsentiert sein neues Solo-Album «Brot». Es ist eine Rückkehr zu seinen Hip-Hop-Wurzeln. Gewohnt tiefgründig und rau wendet er sich seinem Mikrokosmos zu.
Die Musikkarriere von Baze, bürgerlich Basil Anliker, begann vor der Jahrtausendwende. Gross geworden in der Hip-Hop-Szene der späten 90er und seither auch als Mitglied der Berner Rapgruppe Chlyklass bekannt, rappt Baze zumeist mit rauer Stimme und tiefer Emotionalität über alltägliche Beobachtungen und gesellschaftliche Missstände. Dass er dabei dem Hip-Hop nicht immer treu geblieben ist, stört ihn wenig: «Musik ist für mich als Künstler genrefrei. Ich ruhe mich nicht auf diesen Genres aus, denn Musik ist kontinuierliche Bewegung und Transportation von Emotionen und das braucht keine Schubladen.» Auch deshalb finden sich in den bisherigen Alben von Baze neben Rap-Beats auch immer wieder Einflüsse von Jazz, elektronischer und experimenteller Musik.
Auf dem neuen Album «Brot», das im ISC und eine Woche später im Sous Soul Plattentaufe feiert, soll sich alles wieder um Hip-Hop drehen, quasi ein lustvolles Back-to-the-Roots-Projekt, das auch als Beweisprobe dient: «Der Wettbewerb-Gedanke ist natürlich schon präsent, im Hip-Hop sowieso. Ich möchte einfach mal wieder ‹fätze und souä›». Im Gegenschritt zum Sound vieler zeitgenössischen Musiker*innen kommt das Album also ganz klassisch daher, so wie das namensgebende Grundnahrungsmittel Brot, das auch ohne Schnickschnack ganz lecker ist. Simpel, nachvollziehbar und verbindend. Ein flowiger Beat, über den Baze mit kratziger Stimme rappt. Und mit den bereits veröffentlichten Songs wie «Publi» und «Mango» beweist er in bekannter introspektiver Weise, wie es sich ohne Autotune und andere effekthaschende Mittel über seinen Mikrokosmos und dessen moralischer Überhöhung rappen lässt. «Pur, dreckig und rotzig. Es ‹ruuscht, kräschelet, quietscht und schnuufet›», würde Baze das kurzlebige Album mit den neun Tracks selbst beschreiben. Alles in allem ein stimmiges Werk, bei dem Themen und Beats wie in einem Film ineinandergehen – genau das Richtige für einen Spaziergang durch die Stadt Bern, die Kopfhörer montiert und die selbstgedrehte Zigarette in der Hand.
// ISC, Bern
Sa., 17.5., 20 Uhr (ausverkauft)
Wir verlosen 1x2 Tickets: tickets@bka.ch
// Sous Soul, Bern
Sa., 24.5., 21 Uhr