«Moving fast, but feeling slow»
Wenn in der Mitte der Nacht ein Dudelsack wummernde Drones von sich gibt, dann ist das Aether Mikrofestival in der Dampfzentrale in vollem Gange. In diesem Jahr ebenfalls mit dabei sind Natural Wonder Beauty Concept, deren Sound Lust auf endlose Autofahrten macht.
Schon nur ihr Name macht neugierig: Natural Wonder Beauty Concept nennen sie sich als Duo und ihr gemeinsames Debüt-Album gleich dazu. Letztes Jahr haben es die zwei US-Künstler*innen Ana Roxanne und Brian Piñeyro aka DJ Python veröffentlicht – nachdem sie zuvor bereits ihre eigenen Soloalben herausgebracht hatten. Ihre musikalische Zusammenarbeit sei im seltsamen Vakuum der Corona-Pandemie entstanden, während der sie sich die Zeit mit philippinischem Essen und langen Autofahrten durch Queens, New York, vertrieben. Und dabei Portishead und Björk hörten.
Regentropfen aufs Autodach
«Driving» heisst denn auch ein Song, in dem Ana Roxannes sanft gurrende Stimme auf einem gleitenden Beat in kinderliedartigem Sprechgesang immer wieder zu einem verträumten Refrain gelangt: «Moving fast but feeling slow... I like it when I'm not in control». Das gemeinsame Album ist ein kraftvolles Hybrid aus Synth-Pop, Down Tempo und Ambient geworden, genauso einlullend wie antreibend. Natural Wonder Beauty Concept gibt es am Aether als Duo zu hören; DJ Python eröffnet das Mikrofestival aber bereits mit einem eigenen Set und auch Ana Roxanne bestreitet einen Soloauftritt.
Das Aether Mikrofestival, das sowohl draussen neben der Aare als auch drinnen in den Räumen der Dampfzentrale stattfindet, ist bestens bekannt für unerwartete Kollaborationen und eine beeindruckende Bandbreite an experimenteller Club-Musik. Trotzdem dürfte ein ganz besonderer Auftritt unter den insgesamt neun Konzerte und Sets, die von Samstagabend und bis in die frühen Morgenstunden zu erleben sind, für einen Überraschungsmoment sorgen.

Ein Dudelsack mitten in der Nacht
Die Schottin Brìghde Chaimbeu widmet sich nämlich dem Experimentieren mit keltischer Musik und entlockt ihrem schottischen Dudelsack und den Smallpipes atmosphärisch-hypnotische Drones. Ihr Konzert wird mitten in der Nacht erklingen.

Musikalische Verstrickungen sucht auch der Rapper und Beatmaker Asifeh. In Wien und Ramallah zu Hause, versteht er Hip-Hop als transformativen Prozess. Seine Rap-Vocals, die von der palästinensischen Diaspora erzählen, treffen auf eine Vielzahl von Synthesizern, Drum-Maschines und Samples, aber auch auf instrumentale Originalkompositionen. Asifeh ist Mitbegründer des Musikkollektivs «Ramallah Underground», das in den Nullerjahren dafür bekannt wurde, Hip-Hop, Trip-Hop und Down Tempo mit traditioneller nahöstlicher Musik zu verbinden.