Orgelpfeifen statt Overproducing
Catia Lanfranchi singt und schreibt für die Zürcher Band Kush K. Im Rahmen einer Residenz im Prozess präsentiert sie die neuste Musik aus ihrem Soloprojekt Junge Eko.
Orgelpfeifen sind vielleicht nicht gerade das Erste, was man erwartet, wenn die Frontfrau einer Alternative-Band solo Musik macht. Sie sind aber das Erste, was man hört, wenn man das bisher einzige Album von Junge Eko, «what we talk when we talk about» anwirft. Und sie kommen nicht von ungefähr.
Catia Lanfranchi, die hinter Junge Eko steckt, wuchs in einer Familie auf, die viel in die Kirche ging – sie begann früh, Orgel zu spielen, begleitete Gottesdienste. «Das hat mir einen freien und gleichzeitig sinngebundenen Zugang zur Musik ermöglicht», sagt Lanfranchi. Mit 18 fand sie zur alternativen Musikszene, weil sie sich in diesem Lifestyle und der Community «das erste Mal zu Hause fühlte». Es folgte ein Studium an der Jazzschule, von wo aus sie sich als Sängerin von Kush K einen Namen machte.

Unbewusst und bewusst
Daneben ein Soloprojekt zu starten, war laut Lanfranchi keine bewusste Entscheidung, sondern hat sich einfach so ergeben. Junge Eko ist experimenteller als Kush K, die Musik folgt über weite Strecken einer schwebenden Ästhetik – verschiedene Instrumente und Lanfranchis Gesang verschmelzen klanglich ineinander, das Ganze hat auch meditativen Charakter. Bewusst? «Irgendwann ist mir klargeworden: Ich kann meine Musik nicht steuern», meint die Sängerin. «Am Schluss ist sie einfach eins zu eins, was ich gerade bin.»
Bewusst dagegen ist Lanfranchis Bestreben, von der elektronischen Produktion mehr zum analogen, (elektro)akustischen Spielen zurückzukehren. «Ich habe gemerkt, dass die stundenlange Computerarbeit nicht das ist, was mich glücklich macht.» Deshalb also: Basslines statt Kilobytes und Orgelpfeifen statt Overproducing – das tut Lanfranchi und damit auch der Musik von Junge Eko hörbar gut.