Radikal soft
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Radikal soft

Musik Experimental
Veröffentlicht am 23.06.2025
Lukas Nussbaumer
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Leoni Leoni spielt bei ihrem Auftritt in der Dampfzentrale mit verlorenen Klangräumen. Ihre Musik klingt sanft und träumerisch – wie der Zustand zwischen Wachsein und Schlaf.

Wenn ein Haus oder ein Raum verschwindet, verschwindet immer auch ein Klangraum. Retten lässt er sich höchstens virtuell. Gemacht hat das Leoni Leoni – für ihre kommenden Konzerte hat sie akustische Instrumente in Gebäuden aufgenommen, die entweder abgerissen wurden oder aus denen Menschen gezwungenermassen wegziehen mussten. Klänge von einer Gitarre, einem Harmonium oder einem Klavier dienen Leoni Leoni als polyphone Samples, mit denen sie improvisiert.

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Leoni Leoni möchte keine Musik machen, die ihre Zuhörer*innen alleine lässt. © ZVG

«Ich spiele die Instrumente eigentlich so, als wären wir zusammen in dem Raum», sagt sie. «Nur ist der Raum nicht mehr da.» Leoni Leonis Umgang mit Klang steht im Zentrum ihrer Musik – sie sammelt und gestaltet, immer auf der Suche nach dem ‹richtigen› Sound. Was heisst das genau? In einem Wort: Authentizität. Damit meint Leoni Leoni, dass sie ihre Zuhörer*innen nicht einfach mit einer schweren Message allein lässt, sondern sich um sie sorgt. «Das Authentischste, was ich machen kann, ist etwas radikal Softes, was aber dennoch Tiefe hat.»

Für ihre bisherigen Releases hat die seit vielen Jahren in Bern lebende Zürcher Oberländerin vor allem mit synthetischen Sounds aus dem Yamaha DX7 gearbeitet, darüber liegt ihre weiche, oft wabernde Stimme. Das klingt ein bisschen wie ein sanfter, flüchtiger Traum – aber keiner im Tief-, sondern im Halbschlaf, wenn das Bewusstsein langsam wegdriftet.

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Space Lady kommt mit Casiotone MT-40 in die Dampfzentrale. © Terri Loewenthal

Synth-Pop-Legende aus Colorado

Auf Leoni Leonis Auftritt in der Dampfzentrale folgt Susan Dietrich, die als «The Space Lady» seit den 1970ern mit ihrem spacigen Synth-Pop unterwegs ist und längst Kultstatus geniesst. Ausgerüstet mit dem Casiotone MT-40 und einem geflügelten Asterix-Helm, covert die aus Colorado stammende Musikerin Songs aus den 60ern und 70ern, die ihr Leben geprägt haben.

// Dampfzentrale Bern

So., 29.6., 20 Uhr

www.dampfzentrale.ch

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Lukas Nussbaumer

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