«Schubert macht dünnhäutig»
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«Schubert macht dünnhäutig»

Klassik Musik
Veröffentlicht am 17.05.2024
Vittoria Burgunder
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Das Berner Konzertorchester bringt mit Werken von Franz Schubert und Richard Strauss Romantik aufs Parkett. An den drei Konzerten in Bern, Thun und Murten interpretiert es je ein sinfonisches Werk sowie Schubert- und Strausslieder – Musik, nach der man süchtig werden will, findet Dirigent Ingo Becker. Als Solistin tritt die italienische Mezzosopranistin Eleonora Vacchi auf.

Franz Schuberts Siebte Sinfonie steht sinnbildlich für das ganze Werk des deutschen Romantikers, denn hier sind emotionale Kontraste Programm. Die Sinfonie in h-Moll wird auch als «Die Unvollendete» bezeichnet, weil während des Komponierens eine Auftragsarbeit dazwischenkam. So legte Schubert das Opus 1822 zur Seite, ohne es je wieder hervorzuholen. Dennoch, die zwei Sätze reichen aus, um Schuberts Ambivalenz hörbar zu machen. Die Sinfonie beginnt düster und schwermütig. Die Verzweiflung am Anfang des Werks wird abgelöst von Melancholie und Heiterkeit und schliesslich von Nachdenklichkeit.

Das Berner Konzertorchester führt an seinem kommenden Konzert unter der Leitung von Ingo Becker das kontrastreiche Werk auf. Als Solistin konnte es die italienische Mezzosopranistin Eleonora Vacchi gewinnen. Von Schubert wird sie denn sieben Lieder singen, darunter etwa «Die Forelle» oder «Im Abendrot» – Lieder, die Schubert für Gesang und Klavier schrieb und die in den meisten Fällen auch so aufgeführt werden. Ingo Becker griff aber zu Bearbeitungen für Orchester: «Das verändert die Stücke enorm. Die Originalfassungen passen für den intimeren Rahmen, wir lassen das Publikum mit den Bearbeitungen die ganze Wucht der Schubertlieder spüren.» Denn nach seinen Werken, so Becker, wolle man süchtig werden: «Schubert macht dünnhäutig.»

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Das Berner Konzertorchester. © ZVG

Als zweiter Vertreter der Romantik steht Richard Strauss auf dem Programm. Den Übergang bildet die Mondscheinmusik aus seiner Oper «Capriccio». «Strauss ist weniger der tragisch-romantische, seine Musik ist sehr opulent», so Dirigent Becker. Auch Strausslieder erklingen im letzten Teil des Konzerts: «Allerseelen», «Die Nacht» und das «Wiegenlied». Hier wird ebenso zu Orchesterfassungen gegriffen, um sie möglichst «in voller Pracht» erfahrbar zu machen.

// Heiliggeistkirche, Bern. So., 26.5., 17 Uhr

Stadtkirche, Thun. Sa., 1.6., 18.30 Uhr

Deutsche Kirche, Murten. So., 2.6., 17 Uhr

www.bernerkonzertorchester.ch

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Vittoria Burgunder
Vittoria Burgunder
Stellvertretende Redaktionsleiterin

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