Self-Care mit Mosimann
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Self-Care mit Mosimann

Film
Veröffentlicht am 28.02.2024
Yannick Mosimann
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Sitzt er gerade nicht vor der Leinwand, dann ist Yannick Mosimann hinter der Kamera anzutreffen: Der Filmemacher, Fotograf und Klangkünstler ist multimedial unterwegs. Zum Film hat der Berner einen vielfältigen Zugang, er dreht experimentelle Kurzstreifen, aber auch dokumentarische Langspielfilme. Zuletzt «Normal Love» über eine vertraglich geregelte Liebesbeziehung. In der BKa berichtet er, wo grosses Kino läuft.

Wie stellt man ein solches Grauen wie den Holocaust dar? Dokumentarfilme wie Claude Lanzmanns «Shoah» und Alain Resnais’ «Night and Fog» zeigen, dass es vielleicht besser ist, es nicht zu tun, während Filme wie «Schindlers Liste» darauf bestehen, dass es notwendig ist. Bei Spielbergs Blockbuster sehe ich eher eine Hollywoodisierung des Holocausts und das ist wohl das Hautproblem bei den meisten Spielfilmen. Die Geschichte erliegt dem Kino und wird zur Unterhaltung.

«The Zone of Interest» ist Jonathan Glazers erster Film seit 9 Jahren. Mit seinem 2013 erschienenen Sci-Fi-Thriller «Under the Skin» bescherte er mir eine der eindrücklichsten Kinoerfahrungen der letzen Jahre.

Anstelle eines Ausserirdischen, der durch die Strassen Schottlands streift, erzählt sein Drama «The Zone of Interest» von Rudolf Höss, dem Kommandanten von Auschwitz, der sich ein schönes Leben für seine Familie in unmittelbarer Nähe des Konzentrationslagers aufbauen will.

Jonathan Glazer scheint die Unmöglichkeit des direkten Zeigens anzuerkennen, vermittelt aber dennoch eindrücklich den Schrecken von Auschwitz.

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Leben neben dem Konzentrationslager: «The Zone of Interest». © Filmcoopi
«Es ist schwierig in Worte zu fassen, warum mich dieser Film dermassen berührt und zerstört hat.»

Es ist schwierig in Worte zu fassen, warum mich das folgende Filmerlebnis dermassen berührt und zerstört hat: Ich habe «All of us Strangers» soeben gesehen und ich weiss nicht, ob ich mich vollständig davon erholen werde, und das ist auch gut so.

Andrew Haighs «All of Us Strangers» ist eine Art Geistergeschichte, ein zarter Liebesfilm und eine kraftvolle, intime und emotional erschütternde Meditation über Trauer, Einsamkeit und das Lernen, weiterzugehen. Bitte anschauen ( Kino Rex, Bern. Do., 29.2., 14 und 18 Uhr und Fr., 1.3., 20.45 Uhr und weitere Spielzeiten).

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Andrew Scott und Paul Mescal in «All of us Strangers». © 20th Century Studios

Und dann gibt es noch eine neue Filmreihe für ältere Queers: Der Verein Queer Altern organisiert sie im Rex mit Filmen wie zum Bespiel «The Birdcage» .

«The Birdcage» ist eine Komödie und Satire der 90er-Jahre, die erstaunlich gut gealtert ist. Es handelt sich dabei um die Neuverfilmung des Theaterstücks «La Cage aux folles» von Jean Poiret, das 1973 uraufgeführt wurde.

Geht ins Rex , Robin Williams und Nathan Lane zusammen auf der grossen Leinwand zu sehen ist Self-Care (Do., 7., und Do., 21.3., 14 Uhr) .

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Zurück in die 90er-Jahre mit «The Birdcage». © IMAGO - United Archives
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Yannick Mosimann
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