Sie dirigiert für ein freundliches Jahr
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Sie dirigiert für ein freundliches Jahr

Bühne Oper Klassik Musik
Veröffentlicht am 19.12.2024
Simon Bittermann
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Ab kommendem Sommer ist sie Chefdirigentin der Oper Bern. Das musikalische Jahr läutet Alevtina Ioffe aber bereits zum Neujahr ein – mit leichten Arien und einer Trouvaille.

Sie haben das Berner Symphonieorchester bei einem Gastspiel in Wien kennengelernt. War es Liebe auf den ersten Blick oder waren Sie einfach geblendet von all dem Gold im Konzertsaal?

Gold war in diesem Moment das letzte, woran ich dachte. Ich sprang als Ersatz für einen anderen Dirigenten ein und musste mich auf anderes konzentrieren – das Programm und die Präzision meiner Dirigiergesten zum Beispiel. Die Liebe jedoch blühte während des Konzerts auf, als wir merkten, dass wir einander vertrauen und gemeinsam wunderbare Musik machen können. Es war eine Offenbarung und bis jetzt mein bester Rachmaninoff, den ich dirigierte... 

Sie haben an der Musikhochschule in Moskau auch Gesang studiert. Wie beeinflusst Ihre Gesangsausbildung Ihren Dirigierstil?

Für das Dirigieren von Opern und den Kontakt zu den Sänger*innen in den Produktionen ist meine Gesangsschulung ungemein hilfreich. Und sie prägt auch meine Art der Phrasierung im sinfonischen Repertoire.

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Dirigentin Alevtina Ioffe am Pult und im Element. © Reinhard Winkler

Sie werden im Casino ein typisches Neujahrskonzert dirigieren: Strauss-Walzer und Operetten-Arien. Wie ist Ihr Verhältnis zur «leichteren» Musik?

Ich glaube, dass leichte Musik perfekt zu einem Neujahrskonzert passt. Vor allem, weil wir uns wünschen, dass das kommende Jahr hell, erbaulich und von mehr Freundlichkeit und Bewusstsein in der Welt erfüllt sein wird! Wie man so schön sagt: «Die Art, wie du es feierst, ist die Art, wie du es verbringst!» Ganz klassisch ist das Programm aber nicht: In der ersten Hälfte werden wir die Sache aber ein wenig aufpeppen.

Das tun Sie gleich mit dem ersten Stück des Abends: eine Suite nach Bizets Carmen, aber aus der Feder des russischen Komponisten Rodion Schtschedrin.

Schtschedrins Version von Carmen ist wirklich ikonisch. Perfekt für ein Neujahrskonzert! Diese Konzentration von Leidenschaft, Trauer, Zärtlichkeit, Liebe und die durchdringende Intensität des Vibratos der Streicher*innen werden das Publikum erschüttern und zweifellos tief berühren!

// Casino Bern

Mi., 1., und Do., 2.1., 17 Uhr

www.buehnenbern.ch

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Simon Bittermann

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