Zwischen Melancholie und Fantasie
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Zwischen Melancholie und Fantasie

Literatur
Veröffentlicht am 20.12.2023
Anais Sommer
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Die Autorin Lea Schlenker taufte im Kino Lichtspiel ihren zweiten Gedichtband «Meskalin Sunsets». Ein Buch voller Sprachfreude, irgendwo zwischen melancholischem Realitätssinn und fantastischer Träumerei.

«Gib mir einen Sonnenuntergang // und ich weine»: «Meskalin Sunsets» ist ein melancholisches Gedicht, nach dem Lea Schlenker ihren zweiten Lyrikband, herausgekommen im Aphaia-Verlag, benannt hat. Sie ist gut darin, dieses wehmütige Gefühl auf Papier zu bringen: «Ich habe ein Zuhause // und der Gast in meinem Kopf // schreit etwas leiser», schreibt Schlenker in «Zuhause». Das Bittersüsse zieht sich durch ihr Buch: Sie mischt fantastische und realistische Poesie, vermittelt zwischen der Leichtigkeit und Schwere des Seins.

«Ich habe ein Zuhause // und der Gast in meinem Kopf // schreit etwas leiser»
— Lea Schlenker, «Zuhause»

Schlenker meinte im Gespräch mit SRF Kultur, dass Lyrik von jedem Menschen verstanden werden sollte, nicht nur von Studierten. So schreibt sie stets mit einem gesellschaftskritischen Blick. Etwa in «Taxifahrer»: «Ich schreibe als Tochter einer Putzfrau // Ich schreibe als Enkelin eines Taxifahrers // Du nicht // zwar belesen // aber reich // zwar intelligent // aber auch so ignorant // wir werden niemals gleich sein.»

Schlenker, gebürtige Zürcherin, lebt in Bern und ist Mitbegründerin des Schreibkollektivs Kitzeln, das eine feministische Lesebühne in Bern veranstaltet. In «Meskalin Sunsets» finden sich detailreiche Beobachtungen neben absurden Vorstellungen, Lebensfreude und Abgründe sind nah beieinander.

Ein Band voller Freude an der Sprache und dem Spiel damit – und einem wachen Blick für das moderne Leben. Ihr Buch taufte sie im Kino Lichtspiel. Begleitet wurde die Lesung von Kurzfilmen, «Le Voyage dans la Lune» von Georges Méliès, «Swiss Graffiti» von Jacqueline Veuve sowie einem Überraschungsfilm.

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Anais Sommer
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