«Lasst uns lauschen»

Les Voc-à-Lises
Lee Stalder, Orgel

Das Weihnachtsprogramm des Berner Frauenvokalensembles Les Voc-à-Lises entführt das Publikum in unterschiedliche musikalische Welten, die es zu «erlauschen» gilt. Neben wohltönenden Weihnachtsliedern wartet etwa die Klangwelt der 1959 uraufgeführten «Missa brevis» in D-Dur op. 63 für drei hohe Stimmen und Orgel von Benjamin Britten darauf, entdeckt zu werden. Einzigartig und voller origineller Einfälle setzte der englische Komponist den Messetext (ohne Credo) in Musik. Einen Bogen nach England schlägt auch Arvo Pärt mit seiner Komposition «Peace upon you, Jerusalem», hat die Vertonung des zu den sogenannten Wallfahrtspsalmen zählenden Psalms 122 (121) doch vor allem in der anglikanischen Kirche Tradition. Kontrastreich, eindringlich und klangschön gestaltet Pärt das A-cappella-Stück, das er einem estnischen Mädchenchor gewidmet hat. Weitere Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert ergänzen die Werke Brittens und Pärts.

Ein zweiter Schwerpunkt des Weihnachtskonzertes ermöglicht ein Eintauchen in die Polyphonie der Renaissance. Gekonnt verweben die Komponisten Orlando di Lasso («Hodie apparuit in Israel»), Cristóbal de Morales («O magnum mysterium») und Tomás Luis de Victoria («O regnem coeli») die verschiedenen Singstimmen und lassen einen filigranen Klangteppich entstehen. 

Die Textzeile «Stille, stille, horchet, lauschet», mit der sich das Weihnachtslied «Lasst uns lauschen, heilige Engel» an die Zuhörenden richtet, kann nicht nur als Bitte, das süsse Jesuskind nicht aufzuwecken, sondern auch als Aufforderung zum genauen Hinhören, zum Erlauschen der Musik in ihrer ganzen Vielfalt verstanden werden.

Programm

Benjamin Britten
Missa brevis in D-Dur op. 63

Arvo Pärt                               
Peace upon you, Jerusalem

Orlando di Lasso
Hodie apparuit in Israel

Cristóbal de Morales 
O magnum mysterium

Tomás Luis de Victoria
O regnem coeli

Altrheinische Weise
Lasst uns lauschen, heilige Engel