BKa N°11 – Schlenker weiss, wo es (queere) Worte auf die Ohren gibt
 Minuten Lesedauer

BKa N°11 – Schlenker weiss, wo es (queere) Worte auf die Ohren gibt

Begegnungen Literatur
Veröffentlicht am 05.06.2024
Lea Schlenker
 Minuten Lesedauer

Lea Schlenker ist Autorin und weiss immer, wo es gute Worte und Literatur gibt. Die gebürtige Zürcherin lebt in Bern und ist Mitbegründerin des Schreibkollektivs Kitzeln, das eine feministische Lesebühne veranstaltet. Selber schreibt sie Lyrik, Erzählungen und Essays. Ihr aktueller Gedichtband heisst «Meskalin Sunsets».

Mit welchen Rollenbildern seid ihr aufgewachsen? Ich gehe mal davon aus, dass es entweder die Prinzessin mit den langen blonden Haaren im Zauberschloss oder der furchtlose Drachenkämpfer war. Das war zumindest bei mir so. Was mich allerdings nie davon abgehalten hat, die Puppe zur Seite zu legen und mit den Dinosauriern zu spielen. Dennoch wäre vermutlich niemandem geschadet, gäbe es mehr Geschichten in den Kinderbüchern und mehr Fernsehserien, die mit klassischen Geschlechterbildern brechen. Damit engelshaarige, blauäugige Mädchen im Kindergarten nicht mehr komisch angesehen werden, wenn ihr Allosaurus einer Puppe den Kopf wegbeisst. (Ich spreche aus Erfahrung). Zum Glück gibt es in der Kornhausbibliothek das Queerlesen , eine etwas andere Vorleseshow für Kinder (Sa., 15.6., 11 Uhr) . Diego Valsecchi, Milva Stark und Gäste lesen aus Kinderbüchern vor, die auf Stereotypen pfeifen und das Leben bunt malen. Es ist gratis und danach gibt es Sirup und Kuchen.

Image description
Sie lesen aus Kinderbüchern vor: Milva Stark und Diego Valsecchi. © ZVG

Die Woche danach gibt es einen weiteren literarischen Happen zu naschen. Im Ono findet der Diary Slam statt (Mi.,19.6, 20 Uhr), moderiert von Conny Brügger (Bild). Interessierte dürfen ihre Tagebücher mit Passagen aus den dunkelsten Ecken ihrer ungefilterten Seele mitnehmen und vorlesen. Das Thema verspricht auf alle Fälle eine Auseinandersetzung mit lustigen und womöglich auch tiefgründigen Inhalten.

Zum Glück haben wir in Bern das Politforum , dass sich ebenfalls immer wieder mit tiefgründigen Inhalten auseinandersetzt. Im Demokratieturm findet eine Debatte zu «Obdachlosigkeit – sichtbar unsichtbar» statt (Di., 11.6., 18.30 Uhr) . Das Europaparlament hat sich zum Ziel gesetzt, Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 zu beseitigen. In der Schweiz gilt das Problem als politisch weniger dringlich. Woran liegt das, und welche Faktoren spielen hier mit? Das wird von vier Expert*innen diskutiert.

Image description
Im Politforum wird Obdachlosigkeit in der Schweiz debattiert. © Jon Tyson

Wer dann für diesen Monat nicht genug hat, keine Sorge! Viele Worte auf die Ohren gibt es auch in der Mahogany Hall beim Poetry Slam (Mi.,19.6., 20 Uhr) . Die Regeln sind simpel: Die von den Slammer*innen vorgetragenen Texten treten unter der Moderation von Nadine Studer (Bild) gegeneinander an, und wer es schafft, das Publikum für sich einzunehmen, gewinnt eine Flasche Hochprozentiges. Cheers!

Image description
Sie moderiert den Poetry Slam: Nadine Studer. © ZVG
Artikel des/derselben Autor:in
Lea Schlenker
Lea Schlenker

BKa abonnieren

Dieser und unzählige weitere Artikel sind auch in gedruckter Form erhältlich. Die Berner Kulturagenda erscheint zweiwöchentlich und beleuchtet das Berner Kulturgeschehen.